Klassische Kampfparolen: Bei NEW MODEL ARMY ist nichts Neues zu erwarten
Schon seltsam, diese New Model Army-Bande. Justin Sullivans in Punk und keltischem Folk verankerter Agitprop-Rock zieht auch heutzutage noch massenweise Leute in die hiesigen Konzertsäle. Bereits Wochen vorher waren die gut 1500 Tickets restlos ausverkauft – und das trotz all der müden bis mäßigen Arbeiten seit den Klassikern „“Ghost Of Cain“ und „Thunder And Consolation“ vor nunmehr 16, respektive 13 Jahren. Nicht einmal ein neuer Versuch ist momentan in Sicht, lediglich eine Sammlung alter B-Seiten soll im Februar veröffentlicht werden. Egal. Die Anhänger erscheinen dennoch.
Da The Tea Party sehr kurzfristig ins Vorprogramm bugsiert wurden, sahen sich einige ihrer Fans genötigt, auf dem blühenden Schwarzmarkt eines der begehrten Billets zu erstehen. Leider erwischten ihre Lieblinge dann wenn schon nicht einen schwarzen, so doch einen recht grauen Tag. Mit Ausnahme des kraftvoll und virtuos gespielten Eröffnungsstücks „“Interzone“ ließen Sänger Jeff Martin und Kollegen die gewohnte Durchschlagskraft missen, und ihre Songs verhallten zwar dröhnend, aber letztlich belanglos.
Mit seinen von Seventies-Psychedelic und -Hardrock inspirierten Bombastnummern konnte das Trio dem Publikum, das überwiegend damit beschäftigt war, lautstark Wiedersehen zu feiern und sich über vergangene Konzerte der Headliner auszutauschen, kaum Reaktionen entlocken. Man stand den drei Musikern zwar nicht feindselig, jedoch völlig desinteressiert gegenüber.
Leicht geknickt verließen die Kanadier nach gut 50 Minuten die Bretter, während das Auditorium begann, sich warm zu singen und den Aufbau der von New Model Army-Shows bekannten menschlichen Pyramiden zu proben. Der folgende, knapp zweistündige Auftritt erfüllte dann prompt alle Erwartungen: große Gesten, schnörkellose Aggro-Gitarren und durch die charakteristische Zahnlücke gebrüllte Klassenkampfparolen wie „“The Charge“, „“51st State“ oder „“Get Me Out“. Nichts hat sich verändert, und warum sollte es auch – solange alle glücklich schwitzen. Auf die nächsten 22 Jahne!