Kiss: Die Avatare müssen noch warten – erstmal Las Vegas
Erste Kiss-Live-Show seit dem Abschied angekündigt. Ohne Make-Up nach Las Vegas.

Mit 70plus kann man schon mal über den Abschied von der großen Rockbühne nachdenken. Die Band Kiss hatte ihre Zukunft bereits im Dezember 2023 geordnet; mit der angeblich „letzten Live-Show in Make-Up“ im New Yorker Madison Square Garden. Hier gab es auch einen erstmaligen Draufblick auf die überlebensgroßen Avatare zu bestaunen, mit der die Maskenmänner ab 2027 nach Vorbild der Londoner „Voyage“-Sause von ABBA unsterblich werden wollen. In Las Vegas.
Das verbliebene Kiss-Personal mit Paul Stanley, Gene Simmons, Tommy Thayer und Eric Singer hatte diese digitalen Doppelgänger damals unter dem Slogan „für immer jung, und für immer ikonisch“ gepriesen.
Doch jetzt gibt es eine kleine Rolle rückwärts, die in der Wüste von Nevada aufgeführt wird.
„Kiss Army Storms Vegas“
In einem Newsletter, der kürzlich ganz traditionell per E-Mail an die Fanclubs verschickt wurde, kündigte die Band eine „unmaskierte, ungeschminkte Liveshow“ an. Und zwar im Rahmen eines dreitägigen Events namens „Kiss Army Storms Vegas“.
Die Schminke-freie Auftritt geht vom 14. bis 16. November 2025 in Komplex des Virgin Hotels in Las Vegas über die Bühne. Ein so genannter Premium-Event, denn neben der Musik beinhaltet das „offizielle Erlebnispaket“ auch drei Übernachtungen im Hotel, eine Fragestunde mit den Stars, signiertes Merchandising und ähnliches Gekuschel.
Das Rundschreiben verspricht zudem einen Zusatz-Auftritt des weniger prominenten KISS-Mitglieds Bruce Kulick, zusammen mit anderen Gästen. Zur Erinnerung: Gitarrist Kulick spielte auf fünf Alben der mittleren Bandphase mit, bevor er 1996 auf Wiedersehen sagte. Von „Asylum” (1985) bis „Carnival Of Souls: The Final Sessions” das 1997 erschien.
„The Unmasked“, „Kiss 66%“ oder sowas
Unter Kiss-o-logen wird seitdem diskutiert, ob eine Kiss-Show ohne Maske wirklich als Kiss-Show geführt werden darf. Oder ob dafür eine Zwischen-Kategorie eingeführt werden muss. „The Unmasked“, „Kiss 66%“ oder sowas.
Der ur-echte Kiss-Bassist Gene „Zunge“ Simmons derweilen hatte ja in der Zwischenzeit mehrfach verkündet, dass Rock für ihn gestorben ist.
Stattdessen hatte er für das Jahr 2025 eine US-Solotour geplant, auch mit Ausflügen in andere Genres. Diese wurde nun in großen Teilen abgesagt, 17 von 26 Shows sind gestrichen. Seine Social-Media-Agentin Christina Vitagliano betonte, dass es keinerlei gesundheitlichen Schwierigkeiten bei dem 75-jährigen gebe. Ticket-Inhaber würden ihr Geld erstattet bekommen. Worauf US-Medien Scherze darüber machten, ob diese Kohle-Rück-Transfer auch für diejenigen gelten würden, die eine „persönliche Assistent/Roadie-Erfahrung“ mit Simmons erworben hatten. Kostenpunkt: 12.495 Dollar.
Ansonsten läuft die Marketingmaschine. Zum 50. Jahrestag des Albums „Dressed To Kill“ am 19. März ist eine von Simmons, Paul Stanley und dem Fotografen des Albumcovers, Bob Gruen, besprochene Audiotour unterwegs. Der Stadtrundgang beginnt in Manhattan an der Ecke West 23rd Street und 8th Avenue, an der Gruen das Albumcover fotografierte. KISS sind hier in maßgeschneiderten Anzügen und in vollem Ornat zu sehen. Der weitere „Walk“ führt zu NYC-Orten der Bandgeschichte, die neuerdings KISStory heißt.