Kiss: Ace Frehley glaubt nicht ans Ende der Band
Der Abschied der Gruppe ziehe sich seiner Meinung bereits zu lang, um glaubhaft zu sein.
Ace Frehley ist nicht vom Kiss-Abschied überzeugt. Der ehemalige Gitarrist der Band zweifelt daran, dass das letzte Konzert im Dezember wirklich ein Abschluss war.
Ace Frehley: „Ich glaube nicht, dass sie in Rente gehen – das machen sie seit zwanzig Jahren“
Mit „Classic Rock“ hatte der Musiker eigentlich über sein neues Solo-Album „10,000 Volts“ gesprochen. Da das Gespräch aber kurz nach Kiss’ Bühnenabschied am 2. Dezember 2023 stattfand, spielte auch die Hard-Rock-Band eine Rolle. „Offenbar haben sie im Madison Square Garden ihre letzte Show gespielt“, sagte Ace Frehley. Er hatte sich bereits zuvor über den Gig geäußert. Trotz ursprünglich anderer Pläne sei er zum großen Karriereende der Gruppe, die er mitgründete, nie eingeladen worden. Besonders an einer Aussage von Kiss-Gitarrist und -Sänger Paul Stanley, die Band könne auch „Piss“ heißen, wenn Frehley sowie Original-Drummer Peter Criss mit auf der Bühne seien, störte er sich.
Jetzt ist die Schlussfolgerung: „Ich habe verrückte Gerüchte gehört, dass sie aus der Rente zurückkommen. Ich hoffe nicht.“ Im Hinblick auf die vergangenen Jahre, in denen Kiss bereits mehrfach ihr Ende verkündeten, sagte das ehemalige Band-Mitglied: „Glaubt ihr wirklich, dass sie in Rente sind? Ich glaube nicht, dass sie in Rente gehen – das machen sie seit zwanzig Jahren.“
Kiss seien „wie Brüder“
Er selbst denke ebenfalls nicht ans Aufhören: „Ich mache weiter, bis die Räder abfallen. Selbst wenn ich mal im Rollstuhl lande, kann ich noch Songs schreiben.“ Über seine Zukunft mit Kiss hatte er ebenfalls etwas zu sagen: „Sie haben zwei Hochstapler auf der Bühne“, so Frehley. „Vor sechs oder sieben Monaten haben sie mich und Peter noch eingeladen, im Madison Square Garden dabei zu sein, und dann im letzten Monat vor der Show haben sie uns schlechtgeredet. Ich weiß nicht, ob ich je wieder mit ihnen eine Bühne betreten werde, und es ist mir auch egal. Ich bin glücklich mit meiner jetzigen Band und meinem neuen Album. Es geht nach vorne.“ Im Interview teilte er Streitgespräche mit Paul Stanley, aber auch einen versöhnlichen Austausch mit Kiss-Bassist und -Sänger Gene Simmons. „Wir sind wie Brüder“, so Fehleys Fazit. „Brüder haben Streits, Brüder haben Missverständnisse, sie verfluchen einander, und dann vertragen sie sich wieder.“
So ist Ace Frehley solo unterwegs:
Ace Frehley bereut keinen Schritt seiner Karriere
Trotz ständiger Seitenhiebe gegen seine alten Band-Kollegen und unzählige Erzählungen seiner Erfahrungen in Interviews gestand Ace Frehley: „Ich denke nicht mehr so viel über Kiss nach.“ Ebensowenig bereue er etwas an seiner Karriere – ganz gemäß seiner 2011 erschienenen Autobiographie „No Regrets“. „Ich habe in meinem Leben viele Fehler gemacht. Aber mein Sponsor von Alcoholics Anonymous hat mir gesagt: ‚Du musstest diese Fehler machen, um an den Punkt zu gelangen, an dem du heute bist‘“, teilte der Musiker mit. „Wenn man sich alte Kiss-Aufnahmen ansieht, bin ich da zwar beschwipst, aber spiele trotzdem großartig.“ Inzwischen spiele er gern nüchtern, brauche keine Drogen vor Auftritten. Und der Musik wolle er nie abschwören: „Solange ich singen und schreiben und Gitarre spielen kann, ist der Himmel die Grenze. Solange es Spaß macht, mache ich weiter.“
Ace Frehleys achtes Solo-Album (zwei Cover-Compilations mitgezählt) „10,000 Volts“ erschien am 23. Februar 2024.