kinderKram
Wäre die zwölfjährige Elle Fanning reif für den Oscar? Joachim Hentschel ermittelt.
Als dieses Heft gedruckt wurde, waren die Nominierungen noch geheim. Da bestand also zumindest die Chance, dass – zwischen den alten Pappenheimerinnen Helen Mirren oder Helena Bonham Carter – tatsächlich Elle Fanning, 12, ihren so irre souverän verdienten Platz in der Oscar-Liste der „Besten Nebendarstellerinnen“ bekommt. Sofia Coppolas „Somewhere“ war zwar etwas hohler als erhofft, aber wie die Jungkünstlerin neben Stephen Dorff das heiter-gouvernantenhafte Hollywood-Scheidungskind spielte, das Frühstück für ihren Papa nach allen Regeln zauberte und am Boden des Pools aus der unsichtbaren Teetasse trank, muss man gesehen haben. Auf den Premierenbildern von Venedig zeigte sie beim Grinsen die letzten Milchzahnlücken – aber wäre der Oscar gut für Elle? Der jüngste Schauspieler, der je nominiert wurde, war 1980 der achtjährige Justin Henry („Kramer gegen Kramer“). Er ist heute Sales-Verantwortlicher für die Videoplattform Veoh. 1931 wurde Jackie Cooper, damals 9, als „Bester Hauptdarsteller“ vorgeschlagen („Skippy“). Um ihn vor der Kamera zum Heulen zu bringen, hatte der Regisseur gedroht, seinen Hund zu erschießen, was Cooper sich mit 59 in einer Autobio-grafie von der Seele schrieb. Tatum O’Neal war die jüngste Gewinnerin, 1974 mit zehn für „Paper Moon“ – anschließend durchwanderte sie von der Ehe mit John McEnroe bis zur Cracksucht alle Niederungen. Natürlich wäre es Schwachsinn, daraus schlechtes Karma abzuleiten. Elle Fanning sollte mal schön gewinnen – wir wissen nämlich nicht, was von ihrer Kunst übrig sein wird, wenn sie irgendwann alle Keira-Knightley-Romantic-Comedy-Rollen durch hat. 2011 stehen Filme mit „Lost“-Mann J.J.Abrams und Francis Ford Coppola an. Die nächste reelle Oscar-Chance kommt also nicht so bald.
Was man gerade auf dem Schulhof hört
Taio Cruz feat. Kylie Minogue „Higher“
Far East Movement „Like A G6“
LaVive „No Time For Sleeping“
30 Seconds To Mars „Hurricane 2.0“