kinderKram
Kann Musik in Teenagerkopfen das wieder zurechtbiegen, was Ballergames kaputtmachen? Joachim Hentschel forscht.
„Mein Bruder hat gespielt und ist nicht böse geworden!“ schrieb User Shorty3 in entwaffnender Logik, als die Website „News 4 Kids“ vor Kurzem (gut 30 Jahre nach dem schönen Telespiel mit der Wippe und den zermatschenden Clowns) hoffentlich zum allerletzten Mal zur Debatte stellte, ob brutale Computergames Teenager gewalttätig machen. Der Betroffene TOBIAS widersprach: „Mein Freund spielt welche, jetzt ist er voll ein Prügel-Typ“ – also machen wir es wie die „Neon“ und fragen einen Wissenschaftler. Eine Studie der Universität Iowa bewies eben nämlich das Unbeweisbare, destillierte aus den Daten von 130.000 Jugendlichen heraus, dass der Umgang mit aggressiven Videospielen nachhaltigen Einfluss auf Gedankenstruktur und Sozialverhalten habe. Was man dagegen tun kann, ohne sich im CSU-Stil lächerlich zu machen? Ganz einfach: Man sucht sich eine andere Uni! Zum Beispiel die in Brighton, wo ein Psychologe jüngst ein fantastisches Experiment startete. Er teilte seine Teststudenten in zwei Gruppen, spielte den einen nichtssagenden Popel-Pop vor, den anderen weltverbessernde Hymnen a la Michael Jackson und U2. Kippte dann, scheinbar zufällig, einen Becher mit Stiften um. Und stellte fest, dass die Hörer der sozial wertvollen Musik bis zu fünf Mal mehr Stifte aufsammelten als die anderen. Die Studie meint es ernst: „Heal The World“ macht hilfsbereit, gesellschaftsfähig und könnte so vielleicht, wenn man die Beschallung laut genug dreht und alle Fluchtwege abschneidet, im Jugendzimmer die Effekte von Egoshootern heilen. Obwohl: Eine Welt voller kleiner, grinsender, helfender Arschlöcher? Davon werden dann wohl die Erwachsenen aggressiv.