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Ultracleane Teenie-Musicals gibt's jetzt auch auf Deutsch - schadet das unserer Jugend? Joachim Hentschel klärt auf.

Leider haben wir Erwachsenen nicht die richtigen Augen, um Demi Lovato, Ashley Tisdale und Miley Cyrus auseinanderzuhalten. Was wir trotzdem wissen-. Diese Sing- und Tanzmäuse stammen alle aus der Talentbäckerei von Walt Disney, spielen in US-Serienfilmen wie „High School Musical“, „Camp Rock“ oder „Hannah Montana“, werden von den Teenagern verehrt. Und entsprechen exakt dem Zucker-für-die-Welt-ldeal, mit dem die Disney-Company seit über 70 Jahren versucht, jeden Gedanken an Masturbation oder Drogengenuss aus den Köpfen der Jugend fernzuhalten. Jetzt kommt das deutsche Kino dran: Die Bavaria-Produktion „Hier kommt Lola“ (Start 4.3.) ist mit ihrer Geschichte über eine Schülerin, die ein Doppelleben als Popstar führt, eine offensichtliche „Hannah Montana-Hommage, „Rock It“ (18.2.) von Disney Germany wird sogar als „erstes deutsches Teenie-Musical“ vermarktet. Während der Aufnahmeprüfung fürs Musikinternat verliebt sich die Heldin in einen rockenden Hausmeistergehilfen, heuert in Verkleidung bei seiner coolen Band an – nur für die Ochsenknecht-Brüder gab’s offenbar keine Rolle. Die Kinder werden begeistert sein, und obwohl es ein wenig schmerzt, dass unsere Filmwirtschaft wieder nur typisch fettfreie Hollywoodideen verbreitet: Mit ihrer deutlich durchschimmernden Deutschheit könnten diese Werke auch helfen, junge Leute an die wahren Ahnen der turbulenten Schul- und Musikkomödie heranzuführen. An alte Perlen wie „Gib Gas, ich will Spaß“, „Conny und Peter machen Musik“ oder die tollen „Pauker“-Filme mit dem unverwüstlichen, von Hansi Kraus gespielten Pepe Nietnagel. Auch der war ja ohne Drogen gut drauf.

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