kinderKram

Teen-Idol Miley Cyrus hat zugegeben, dass sie ungern BHs trägt. Ist das gutes Benehmen? Joachim Hentschel wägt ab.

Jeder Kinderstar muss – wenn er nicht rechtzeitig die Drogen entdeckt – irgendwann öffentlich erwachsen werden. Was daran so schwer ist: Es darf nicht wie die irre Idee des Managers wirken, auch nicht wie Biologie. Es muss wie Zufall aussehen. So gesehen hat Miley Cyrus, im Moment 18, alles richtiggemacht. Kleine Erinnerung: Tochter von Schmierensänger Billy Ray Cyrus, Star der Persönlichkeits-Split-Serie „Hannah Montana“, Disney-Botschafterin. Bis die Busen-Kontroversen kamen: Auf einem Annie-Leibovitz-Porträt sah es aus, als wäre Miley unter dem Laken nackt gewesen. Ein Konzertbild zeigte (mit Fantasie) eine aus dem Kostüm drängende Brust, ein Twitter-Foto vom neuen Tattoo ging gefährlich nah ans Eingemachte. Vor allem: Diverse Paparazzi-Schüsse dokumentierten, dass Kinderidol Miley oft ohne BH losgeht, was sie – scheinbar unter großem öffentlichen Druck – dann auf Twitter bestätigte: „Ich bin, wie ich bin! #BH-los.“ Ein wenig Siebziger-Retro-Feminismus, das ungehindert Schwingende als Indiz für persönliche Freiheit, eigentlich wunderbar. Wenn die jungen Fans nicht wären! Die über diese Fotos nicht etwa katholisch empört sind – sondern Heidi-Klum-haft, stilkritisch. Man könne doch kein weißes Oberteil tragen, wenn man nichts drunter habe, erklärt der Großteil der Kommentatorinnen im größten deutschen Cyrus-Forum. „Ich finde das eklig“, schreibt eine sogar, eine andere: „Sie hat doch genug Geld, dann soll sie sich eben gemütlichere BHs (ohne Bügel zum Beispiel) kaufen.“ Userin MinaP bringt es auf den Punkt: „Die Schwerkraft wirkt auch bei ihr.“ Hier geht’s nicht um Pop, sondern ums Bindegewebe und die Zukunft. Auch die Fans von Miley Cyrus sind längst erwachsener, als wir dachten.

Was man gerade auf dem schulhof hört

Jay Sean „Hit The Lights“

Ke$ha „Blow“

Taio Cruz „Telling The World“

Jessy J „Do It Like A Dude“

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