kinder Kram
Eignen sich die Teenager von heute noch als Rock-Groupies? Joachim Hentschel schaut mal.
Die Frage hört man oft: Sind die kleinen Mädchen heute noch begeisterungsfähig genug, um sich Rockstars sexuell aufzudrängen? Im Film „Almost Famous“ zum Beispiel musste die Geschichte schon in den 70ern spielen, um die Groupies glaubhaft zu machen, während in den Tokio-Hotel- und Justin-Bieber-Foren lieber an Bannern und Fanvideos gebastelt wird – man ist sich ja auch nie sicher, wie die zerbrechlichen Helden auf einen Übergriff reagieren würden. Nun aber läuft ein Disney-Spielfilm namens „Groupies bleiben nicht zum Frühstück“ im Kino: Die Heldin (die früher so brachiale Anna Fischer, siehe Bild) kommt vom Schüleraustausch heim, hat vom Pop-Fortschritt nichts mitgekriegt (Mormonen-Gastfamilie o.Ä.) und wird aus Versehen zum Groupie, als sie sich in einem Gewächshaus in den Sänger der deutschen Nummer-eins-Band verliebt (der rehbraune Kostja Ullmann), ohne von dieser Band je gehört zu haben. Andere Ausgangssituation als 1970 in Ingrid Steegers „Ich – ein Groupie“, wir leben ja auch in der Post-„Twilight“-Zeit: Wie eine sozial unbeholfener Vampir wird der Jungrocker vom Mädchen in die Gesellschaft eingeführt, muss erst Zwiebelschneiden lernen und wie man ohne Kapuze und Bodyguard auf dem Ausflugsdampfer fährt. Glamour ist das Gift, das den Sänger vom Leben ausschließt – und das sein Pseudo-Groupie ihm erfolgreich aussaugt. Von einem profitiert die Kleine im Film jedoch: dass der tourerfahrene Boy abgeklärt genug ist, um sich bei der gemeinsamen Nacht nicht an ihrem Schnarchen zu stören. Da flüstert sie kokett: „Ich schlafe nur noch neben Rockstars!“ Hoffentlich liegt beim Erwachen nicht plötzlich ein ganz normaler Junge neben ihr.
Was man gerade auf dem schulhof hört
Katy Perry „Teenage Dream“
Laserkraft 3D „Nein, Mann!“
BL Diamond feat. Miguel „Lean With It“
Emily Osment „Let’s Be Friends“