Kid Rock will Ticket-Industrie „den Arsch aufreißen“
Der Rumpel-Rapper schließt Bündnis mit Donald Trumps künftiger Justizministerin
Robert James Ritchie alias Kid Rock ist seit Jahren eine der ganz wenigen Musikstars im Team der Republikaner, neben Ted Nugent vielleicht. Er gibt den harten Hund, zeigte sich im aktuellen Wahlkampf mit Donald Trump und Elon Musk bei der Käfigkämpfer-Show „Ultimate Fighting Championship“ und dürfte wieder ein heißer Bühnenkandidat für Trumps Amtseinführung am 20. Januar sein. Auch mangels anderer Künstler und Künstlerinnen.
Nun greift er in den seit Jahren schwelenden Streit um das „Dynamic Pricing“-Ticketsystem ein, mit dem sich Konzertkarten zuletzt in ungekannte Höhen geschaukelt haben. Auf seinem Instagram-Account ist ein schwarz-weißes Foto zusammen mit der designierten US-Justizministerin Pam Bondi zu sehen, auf der Ritchie eine „Zusammenarbeit“ mit ihr feiert.
„Fiasko beim Erwerb von Konzertkarten“
Bondi war ursprünglich als US-Generalstaatsanwältin vorgesehen, nach dem Rückzug von Matt Gaetz soll die Trump-Vertraute nun an die Spitze des Justizressorts rücken: „Was für ein Vergnügen, mit @pambondi das Brot zu brechen. Ich freue mich darauf, mit ihr und der gesamten Verwaltung zusammenzuarbeiten, um das Fiasko beim Erwerb von Konzertkarten zu beheben. Ich werde den Bots, den Ticketverkäufern, den Veranstaltungsorten, den Ticketfirmen, den Managern und den Künstlern, welche die Öffentlichkeit abzocken und betrügen, mit dieser Scheiße, die seit Jahrzehnten andauert und nur noch schlimmer geworden ist, den Arsch aufreißen.“
Gewohnt martialisch kündigt er an, die Axt an das komplexe System zu legen: „Wer auch immer das Sagen hat und helfen will, dieses Problem zu lösen, bewegt euren Arsch an den Tisch, ansonsten: Fuck Around and Find Out. Kid Rock #MAGA“
Seit der Fusion der Live-Giganten Ticketmaster und Live Nation im Jahre 2010 ist es speziell in den USA zu einer marktbeherrschenden Situation im Live-Segment gekommen. Die offizielle Einführung des dynamischen Preissystems machte das umso deutlicher.
Ticketpreise „marktüblich“
Auf seiner US-Website erklärte das Unternehmen, dass die Ticketpreise „marktüblich“ wären und „jederzeit je nach Nachfrage steigen oder fallen können. Dies ist vergleichbar mit dem Verkauf von Flugtickets und Hotelzimmern“.
In der Praxis führte das zu wütenden Beschwerden, etwa bei Taylor Swift; dem 2025er-Comeback von Oasis oder der Tournee von Bruce Springsteen 2023. Diverse Fans wurden hier nach einer langen Wartezeit aufgefordert, Ticketpreise bis zu 5000 Dollar zu berappen.
Seinerzeit verteidigte Ticketmaster dieses Modell mit der Begründung, dass nur 11,2 Prozent der verkauften Springsteen-Karten so genannte „Platin Tickets“ waren und nur 1,3 Prozent 1000 Dollar oder mehr gekostet haben. Der Durchschnittspreis hätte bei etwa Ticket 260 Dollar gelegen.
Bereits im April 2024 hatte das US-Justizministerium ein Verfahren gegen Ticketmaster/Live Nation eingeleitet. Der Kampfaufruf von Wüterich Kid Rock will das nun drastisch verschärfen. Bislang ein cleverer PR-Stunt an der Popmusik-Front. Ob er zusammen mit Pam Bondi wirklich die juristischen Scharmützel mit den Konzertgiganten ausfechten will, steht auf einem anderen Blatt.