Kendrick Lamar: Wer ist der Pali-Protesttänzer vom Super Bowl?

Guerilla-Aktion im Showblock. Gegen Ende des Songs „TV Off" wurde eine Flagge entrollt

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Rund 400 Tänzer und Tänzerinnen machten Kendrick Lamars Show während der Halbzeitpause des Super Bowl am 9. Februar in New Orleans zu einem weltweit bestaunten Spektakel.

Nur wer sich nicht zwischendurch ein Bier aus dem Kühlschrank holte, konnte innerhalb des choreografierten Mega-Gewusels eine Aktion mit Guerilla-Charakter erkennen.

Kendrick Lamar beim Super Bowl:

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Gegen Ende der Show zückte ein (vermeintliches) Mitglied von Lamars Live-Crew zum Song „TV Off“ ein Banner. Darauf waren die Flaggen von Palästina und Sudan zusammenmontiert. Lettern aus Stoff zeigten die Worte „Sudan“ und „Gaza“.

Der Protesttänzer verließ seine Bühnenposition mit der Auto-Deko, rannte über das Feld und schwenkte die Flagge. Sicherheitskräfte verfolgten ihn und brachten ihn schließlich zu Fall. Von dort aus wurde er schnellstens vom Spielfeld eskortiert.

Zül-Qarnain Nantambu war’s

CNN berichtete anfangs, dass der Demonstrant von den Behörden offiziell nicht namentlich genannt wurde. Doch dann gab aber der in New Orleans lebende Künstler Zül-Qarnain Nantambu ein Statement gegenüber dem TV-Sender ab, dass er der Stadion-Protestler sei.

Das New Orleans Police Department (NOPD) teilte unterdessen mit, dass Nantambu keine weiteren Konsequenzen zu erwarten hat. „Es wurde weder eine Verhaftung noch eine Vorladung ausgesprochen“, hieß es in einer entsprechenden Pressemitteilung. Es sei weiterhin nicht klar, ob der Flaggenschwenker wirklich ein Mitglied der Tanzcrew oder ein Trittbrettfahrer im gleichen Dresscode sei.

Ein Sprecher der NFL lobte die Sicherheitskräfte dafür, dass sie Nantambu „schnell festgenommen“ haben, und sagte in einer Erklärung am späten Sonntag: „Die Person versteckte den Gegenstand in seinem Besitz und enthüllte ihn erst spät in der Show. Niemand, der an der Produktion beteiligt war, wusste von der Absicht der Person“. Die Football League sprach ein landesweites Stadionverbot für ihn aus.

„Freiheitskämpfer“

Jay-Zs Musik- und Medienkonglomerat Roc Nation, das die „Halftime Show“ produziert hat, bestätigte diesen Bericht in einer separaten Erklärung. Dort wurde erklärt, mit einem Anflug der Ironie, dass dieser Stunt „weder geplant noch Teil der Produktion war und auch nie geprobt worden ist“.

Mittlerweile gibt es in diversen US-Medien ein kurzes Statement von Nantambu. Er bezeichnet sich als „Freiheitskämpfer“. Seine Flaggen-Aktion wäre aber „nicht politisch“ gewesen.

Er wollte stattdessen „Solidarität mit den Menschen zu zeigen, die dort drüben leiden. Im Vergleich zu dem, was sie durchmachen, führen wir ein Leben im Luxus“, sagte er. „Ich wollte zeigen, dass wir alle vereint sind und dass sie geliebt werden!“