Keiner Weniger
von Zhang Yimou ab 10. August
Nach dem Ende seiner zehnjährigen privaten und beruflichen Partnerschaft mit Chinas Superstar Gong Li sucht Regisseur Zhang Yimou nach neuen Wegen. Anders als in den mit erlesenen Farbkompositionen gestaltenen Vorgängern wie dem Meisterwerk „Rote Laterne“ verzichtet er nun auf jeden Glamour. Das spröde Melodram, 1999 in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet, ist im Stil des cinetna verite inszeniert: mit Laiendarstellern, scheinbar schmuckloser Kameraführung und grobkörnigem Material. Aber mit nach wie vor phänomenaler Intensität! In einem Dorf soll Wei(Wei Minzhi) den Lehrer Gao für einen Monat vertreten, da er seine kranke Mutter pflegen muss. Doch die 13-Jährige ist kaum älter als ihre Schüler und restlos überfordert „Keiner weniger“, hatte ihr Gao aufgetragen: Will sie bei seiner Rückkehr einen Bonus erhalten, darf kein Schüler fehlen. Ab der Klassenrüpel zum Arbeiten in die Stadt fährt, um seine Familie zu ernähren (Yimous zarte Kritik am chinesischen System), reist Wei ihm nach. Eine rührend-skurrile Odysseebeginnt.