Joy Crookes im Video-Interview: „In den Abbey Road Studios habe ich den ganzen Tag geweint“
ROLLING STONE traf die Londoner Neo-Soul-Sängerin zum Interview
2020 wurde Joy Crookes zu einer der gefragtesten Künstlerinnen des Jahres – doch die 22-jährige Singer-Songwriterin gibt nicht viel auf „All eyes on me“-Momente. Wir haben die humorvolle Londonerin zum ROLLING-STONE-Interview getroffen. Im Gespräch über ihr Debütalbum „Skin“ sagt sie, dass musikalische Integrität, ihre Kompromisslosigkeit und das eigene Bauchgefühl ihr viel wichtiger seien. Im Videointerview erfährt man außerdem mehr über ihren Bezug zu Kendrick Lamar und Marvin Gaye, ob sie sich für den Kommerz verkaufen würde und wie es ist, mit 21 Streichern in den legendären „Abbey Road Studios“ aufzunehmen.
Das Videointerview mit Joy Crookes:
Joy Crookes über Macht, Trauma, Gelegenheitssex
In Crookes‘ Debütalbum, das am 15. Oktober erscheint, setzt sich die Künstlerin autobiografisch mit Themen wie psychische Gesundheit, Politik, Machtmissbrauch, Generationentrauma und Gelegenheitssex auseinander.
Parallel zur Album-Bekanntgabe erschien der gleichnamige Titeltrack „Skin“. Darüber sagt die Südlondonerin mit bangladesischen und irischen Wurzeln: „Ich glaube, von allen Songs, die ich je geschrieben habe, ist ‚Skin‘ der mit Abstand wichtigste für mich.“ Das Lied behandelt u.a. den Umgang mit Suizid-Gedanken eines nahestehenden Menschen.
„Er ist musikalisch und textlich einfach gehalten, wobei die Lyrics wortwörtlich zu nehmen und selbsterklärend sind: ‚Die Haut, die dir gegeben ist, wurde gemacht, um darin zu leben. Du hast ein Leben geschenkt bekommen – ein Leben, das es wert ist, es zu leben.“
Psychische Gesundheit und innere Dämonen: „Skin“
Vor allem das Thema psychische Gesundheit liegt Joy am Herzen. Darüber sagt sie: „Das ist etwas, mit dem wir uns alle auf die ein oder andere, mehr oder weniger intensive Weise auseinandersetzen müssen und die vor allem innerhalb der letzten beiden Jahren ihren Tribut gefordert hat. Ich hoffe, meine Songs können jedem, der mit seinen Dämonen zu kämpfen hat, und auch den Menschen in dessen Umfeld helfen und eine Stütze sein.“
Joy Crookes zeigt damit einmal mehr, wie wichtig es ist, Mental Health zu entstigmatisieren.
Cancel Culture und halbherzige Selbstdarstellung: „Feet Don’t Fail Me Now“
Schon im Juni 2021 erschien die Single-Auskopplung „Feet Don’t Fail Me Now“. Joy schrieb es zusammen mit Barney Lister und Joel Pott, produziert wurde es von Blue May (Kano, Blood Orange), gemischt von Spike Stent (Harry Styles, Frank Ocean) und aufgenommen in London.
Die Südlondonerin hat den Song während der sozialen und politischen Turbulenzen der ersten zwölf Corona-Monate geschrieben, in denen parallel auch die sogenannte „Cancel Culture“ populär wurde. Dabei habe sich auch ein „extrem selbstdarstellendes Verhalten breit gemacht. Diese beiden Effekte sind meiner Meinung nach miteinander verwoben, weil die ‚Cancel Culture‘ eine Reaktion auf halbherzige Selbstdarstellung sein kann.“
WEITERE INFOS ZUM ALBUM
An der Seite des Produzenten Blue May trat Joy selbst als Produzentin in Erscheinung. Das Artwork des Albums stammt von der Fotografin Carlota Guerrero, die bereits mit Künstler*innen wie Arca oder Chloe x Halle zusammengearbeitet hat, sowie das komplette visuelle Beiwerk für Solanges Release „A Seat At The Table“ erstellte.
Album-Tracklisting
- „I Don’t Mind“
- „19th Floor“
- „Poison“
- „Trouble“
- „When You Were Mine“
- „To Lose Someone“
- „Unlearn You“
- „Kingdom“
- „Feet Don’t Fail Me Now“
- „Wild Jasmine“
- „Skin“
- „Power“
- „Theek Ache“
ÜBER JOY CROOKES
Joy Crookes ist Südlondonerin mit bangladeschischen und irischen Wurzeln. Die Künstlerin sieht sich selbst als Teil eines Netzwerks von Storytellern, Außenseitern und den „Guten“ der Londoner Szene. Sie erhielt eine Nominierung für den „Brits Rising Star Award“ und erzielte den vierten Platz bei der „BBC Sound Poll“.
Das Videointerview hier nochmal zum Nachsehen: