Johnny Depp: Warum es plötzlich furchtbar wichtig wird, wie Kate Moss einige Stufen hinunter stolperte
Amber Heards „Treppen-Angst“ macht Aussage des Supermodels möglich. Sie beschwört damit die Geister der Neunziger – zu ihrem eigenen Nachteil
Sie waren das britisch-amerikanische Traumpaar der Neunziger: Kate Moss und Johnny Depp. Das Britpop-Model und der damalige Teilzeit-Rock’n’Roller lernten sich 1994 im New Yorker „Cafe Tabac“ kennen. Der Promi-Kolumnist George Wayne spielte den Postillion d’Amour. Depp, seinerzeit 31, kam gerade aus seiner vormaligen Beziehung mit US-Schauspielerin Wynona Rider. Er war spontan begeistert von der 20-jährigen Londonerin, deren weltweite Karriere bereits als Teenager mit einer Coversession für das Hip-Magazin „The Face“ begann.
„Johnny saß hinten beim Abendessen und Kate kam mit Naomi [Campbell] herein“, erinnerte sich George Wayne in einem Instagram-Post aus dem Jahr 2019. „Ich hatte damals keine Ahnung, dass die beiden das IT-Paar der nächsten Jahre werden würden und während ihrer immer noch unvergesslichen Beziehung Hotelzimmer auf der ganzen Welt zerstören würden!“ Depp und Moss waren – nach offizieller Lesart – bis 1997 liiert.
Die Beziehung galt als wild und überschwänglich. Im September 1994, nur wenige Tage vor der Premiere von Depps Film „Ed Wood“ auf dem New Yorker Filmfestival, wurde der Schauspieler wegen Randale und Sachbeschädigung im „Mark“-Hotel verhaftet. Der Polizeibericht spricht von „einem Zustand möglicher Trunkenheit“.
Das US-Promi-Blatt „People“ blickt zurück auf eine kurzzeitige Inhaftierung von Depp. Der zuständige Richter erhob aber keine Anklage. Stattdessen wurde er verdonnert, dem „Mark“-Hotel 9,767 Dollar für Logis und Schadenersatz zu zahlen. Depps Kumpel und Regisseur John Waters gab damals zu Protokoll, dass der Schauspieler ganz offensichtlich „Temperament“ habe. Den Vorfall bezeichnete Waters aber als „geringfügig“. Er sagte dem Magazin: „Der Zimmerservice muss schlecht gewesen sein“.
All das kehrt zweieinhalb Jahrzehnte nach Depp/Moss-Split zurück in den öffentlichen Fokus. Diverse US-Medien berichten, dass Kate Moss, heute 48, im Verleumdungsprozess zwischen Depp und seiner Ex-Frau Amber Heard per Videolink aus London aussagen wird. Sie wäre damit die erste Ex-Frau Depps, die in Fairfax vernommen wird.
Das Boulevardblatt „New York Post“ will von einer Quelle erfahren haben, dass Moss unter anderem von einem Vorfall aus Jamaika berichten wird. „Sie trug Flip-Flops und rutschte auf den letzten beiden Stufen aus. Johnny fing sie auf und kümmerte sich rührend um sie.“
Dass – die in 1990ern im Depp-Umfeld präsente – Moss überhaupt in ein juristisches Drama hineingezogen wird, das im Kern Vorfälle der 2010er-Jahre behandelt, hat mit einer Aussage von Amber Heard zu tun. Diese berichtete den Geschworenen von einem Streit im März 2015, infolgedessen sie Depp ins Gesicht schlug. Angeblich aus Furcht davor, dass er ihre Schwester Whitney Henriquez eine Treppe hinunterstoßen würde.
„[Whitney] stand mit dem Rücken zur Treppe, und Johnny schwankte auf sie zu. Ich musste unweigerlich an die Treppen-Nummer mit Kate Moss denken. Und so schlug ich nach ihm“, so Heard. Diese eher introspektive Ahnung veranlasste Depps Anwalt Benjamin Chew dazu, im Gerichtssaal die Faust zu ballen. Er wertete Heards Einlassung als „feierliche Anerkennung“, dass Moss nunmehr als Zeugin in den Prozess geladen werden könnte. Durchaus zum Nachteil von Heard, da der jamaikanische Moss-Ausrutscher ja eher einen treusorgenden Depp zeigt und somit das komplette Gegenteil der eigenen (Gewalt-)Befürchtung im Treppenhaus darstellt.
Insidern zufolge hat sich das Anwaltsteam von Depp bereits letzte Woche mit Moss ausgetauscht. Ihr Verhältnis zu Depp wird als entspannt beschrieben. „Kate hat nichts davon, wenn sie als Zeugin aussagt. Doch sie fühlt sich verpflichtet, ihren Freund zu verteidigen“, so eine Flüsterquelle zur „New York Post“. Ein weiterer Puzzlestein in der Strategie von „Team Depp“, Heards Glaubwürdigkeit zu torpedieren.