Johnny Depp vs. Amber Heard: Videos über Fürze und anderer Klamauk

Live-Übertragungen aus dem Gericht sollen Rechtsprechung transparenter machen – stattdessen entsteht Trash-TV daraus

Der Prozess Depp vs. Heard wird bekanntlich über den US-Sender Court TV oder den Youtube-Kanal „Law & Order Crime Network“ in jener noch so banalen Einzelheit übertragen. Der heutige Verhandlungstag (16. Mai) startet um 9 Uhr Eastern Time, also um 15 Uhr mitteleuropäischer Zeit. In der Nachbereitung dieser Aufzeichnungen werden nicht nur Verhöre oder Beweisaufnahmen zum Thema, sondern auch eher weit weniger gehaltvolle Szenen.

Etwa der Video-Mitschnitt von Georgina „Gina“ Deuters, eine langjährige Freundin von Depp und Ehefrau von Depps Mitarbeiter Stephen Deuters. Depps Anwälte riefen sie in den Zeugenstand, um den Schauspieler anhand diverser Beobachtungen seiner Friedfertigkeit zu entlasten, die sie im Laufe der Jahre mitbekommen hatte.

Der bemerkenswerte Teil ihrer Ausführungen jedoch fand gegen Ende ihre Aussage statt, als die Richterin sie aus dem Zeugenstand entließ und ihre Aussage aus dem Protokoll strich. Sie hatte zugegeben, sich vorherige Clips des Prozesses im Internet angesehen zu haben.

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Und dann meldete sich auch noch ihr Verdauungstrakt. Als nach etwa 18 Minuten der Befragung nach Arnika-Creme zur Verringerung von Schwellungen (in Folge einer Schlägerei zwischen Depp und Heard) gefragt wurde, rutschte Deuters in ihrem Sitz herum wirkte erschrocken und sagte dann: „Ups, tut mir leid, das war ich!“

Selbst der fact-checking-Kanal „Snopes“ widmete sich diesem Fall und diagnostizierte nach eingehender Prüfung: „Ihre Handlungen ähnelten einer Person, die gerade einen Furz gelassen hat. Doch wir haben nicht genügend Beweise, um schlüssig sagen zu können, dass das wirklich passiert ist. Feststeht jedoch, dass der Ton im vorliegenden Clip so nachgebessert wurde, dass er diese Interpretation zulässt.“

Die angebliche „Transparenz“, welche die Fürsprecher von Live-Übertragungen aus dem Gerichts-Saal immer wieder anführen, wird hier zur debilen Farce. Auch einige herausgelöste Schnipsel der lakonischen Einlassungen von Johnny Depp oder von einer digitalen Zeugenbefragung aus dem Auto (mit einigen Zügen an der E-Zigarette) lassen die ernsthafte Verhandlung zur Groteske werden.

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