Johnny Depp: Kein Pirat der Karibik mehr wegen Amber Heard?
Im spektakulären Promi-Prozess geht es auch um Karrieren – und sehr viel Geld
Das Ende des neunten Verhandlungstages im Prozess zwischen Johnny Depp und Amber Heard hatte es in sich. Zur Feststellung des genauen Tathergangs wurde auch die Business-Dimension ausgeleuchtet. Per Video-Aussage sagte Agent Christian Carino, dass die Vorwürfe gegen Depp wegen häuslicher Gewalt seine Karriere nahezu zerstört hätten. Auch die langjährige Paraderolle als Ober-Pirat Jack Sparrow wäre für ihn letztlich verloren.
Carino, der zweitweise die Geschicke von Depp UND Heard lenkte, berichtete von wachsenden Schwierigkeiten, den Star-Schauspieler weiterhin in Hollywood im Spiel zu halten. Letztlich hatten auch die Disney-Studios davon Abstand genommen, Johnny Depp im sechsten Teil der Piraten-Saga zu besetzen.
„Es ist etwas innerhalb der Branche, das verstanden wird“
Im US-Branchenmagazin „Deadline“ wird Carino mit der Einschätzung zitiert: „Meiner Meinung nach hing es mit den Anschuldigungen zusammen, die Amber erhoben hatte“, Zwar hätten die Verantwortlichen, darunter Produzenten-Legende Jerry Bruckheimer („Top Gun“, „Beverly Hills Cops“) sich nie explizit dazu geäußert. Doch aus „Gesprächen mit Kollegen und Studioleitern – intern und extern“ hätte er den Bannstrahl auf Depp eindeutig vermittelt bekommen. „Es ist etwas innerhalb der Branche, das verstanden wird“, betonte er.
Im Kreuzverhör ließ Heards Anwältin Elaine Bredehoft allerdings klarstellen, dass es sich dabei um eine „Einschätzung“ und keine verbriefte Absage durch Bruckheimer und Co handeln würde.
Gerade im Hinblick auf die anhängigen Schadenersatzforderungen wird akribisch auf Details geachtet. So habe Depp in der vergangenen Woche zu Protokoll gegeben, dass er auf keinen Fall mehr zum „Pirates“-Franchise zurückkehren würde. Selbst wenn Disney ihm „300 Millionen Dollar und mehr“ anbieten würde. Laut „Deadline“ präsentierten Depps Anwälte eine digitale Memo, die seine damalige PR-Agentur Ende 2018 an Carino verschickt hatte: Es würde sich abzeichnen, dass er seine Rolle bei den „Pirates“ verlieren würde.
Zur Erinnerung: Im Dezember 2018 hatte Heard in einem persönlichen Beitrag in der „Washington Post“ über Gewalterfahrungen in ihrer Ehe berichtet. Seitdem eskalieren Klagen und Gegenklagen. Das einstige Traumpaar, das zwischen 2015 und 2017 verheiratet war, überzieht sich wechselseitig mit Schadensersatzforderungen. Depp fordert 50 Millionen von Heard wegen schwerer Karriere-Schädigung.
Heard antwortete mit einer Gegenklage und fordert 100 Millionen Dollar. Sie wirft ihm „ungezügelte körperliche Gewalt“ vor. Dazu läuft der Prozess um den konkreten Vorfall vom Mai 2016. Der finale Streit zwischen Depp und Heard führte zur Scheidung und brachte die Vorwurfslawine mit großer Wucht ins Rollen.