Johnny Depp: Im Bett mit Saudi-Prinz Mohammed bin Salman
Auch der Mord an Khashoggi kam zur Sprache. Wird der Hollywood-Star Kulturbotschafter für den Wüstenstaat?
Bereits beim „Red Sea Filmfestival“ im Dezember 2023 in der Hafenstadt Dschiddah und bei der Pop-Convention „XP Music Futures“ zog Johnny Depp in Saudi Arabien um die Häuser. Auch beim anschließenden Headliner-Auftritt von Metallica in der saudischen Wüste wurde er im Pressegraben vor der Bühne gesichtet.
Das US-Magazin „Vanity Fair” und andere Hollywood-Fachblätter wollen nun den ökonomischen Hintergrund dieser Ausflüge kennen. Dort wird berichtet, dass der „Fluch der Karibik“-Star sich mit dem saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman, kurz MBS, mehrfach getroffen hat. Dabei soll es auch über den Tod des „Washington Post“-Journalisten Jamal Khashoggi gegangen sein.
Saudi-Arabien steckt aktuell unter dem Motto „Vision 2030“ große Summen in einen Transformations-Prozess, zu dem neben dem Sport (Fußball, Golf) auch Film, populäre Musik und Creative Industry gehören. Besonders für Frauen haben sich seitdem viele dogmatische Fesseln gelockert. Die Frage nach den Menschenechten wird dabei oft ausgeklammert.
Laut „Vanity Fair“, bekannt für eine gute Vernetzung im US-VIP-VIP-Segment, hat Johnny Depp mit MBS eine „Freundschaft wie keine andere“ geschlossen. Auch von einer „Bromance“, einer „Brother Romance“, ist wiederholt die Rede.
Nach der Depp-Tour durch das saudische Königreich liebäugelt Hollywood-Mime offenbar mit einem kolportiert „siebenstelligen Deal“, um als „globaler Kulturbotschafter“ in Erscheinung zu treten, während er in dem Land Filme dreht. Hintergrund: Neben dem Ex-Industrie-Gelände, das auch die Pop-Convention „XP Music Futures“ und eine große Ausstellungshalle beherbergt, entsteht an der Wüsten-Kante eine große „Cinecitta“, wie auf den dortigen Bauzäunen angekündigt wird.
„Ich gebe zu, dass ich anfangs etwas naiv war, was die Geschehnisse in der Region angeht, aber inzwischen habe ich die kulturelle Revolution, die dort stattfindet, aus erster Hand erfahren“, so Depp gegenüber „Vanity Fair“. Das Magazin berichtet, dass Depp nicht nur kurz bei den Film- und Musik-Events im Dezember anwesend war, sondern in Jahr 2023 rund sieben Wochen in Saudi-Arabien verbracht hat.
„Ich hatte die Gelegenheit, Menschen aus verschiedenen Teilen der Region zu treffen, die mir ihre Kultur, ihre Traditionen und ihre Geschichten mit großer Offenheit näher brachten“, so Depp. Der „Hollywood Reporter“ hatte bereits zuvor eine Story gefahren, dass er und MBS „beste Freunde“ geworden wären.
Damit nicht genug: Die „Red Sea Film Foundation“ hat über ihr üppig ausgestattetes Finanzierungs-Programm bereits Depps nächste Regiearbeit, das Biopic „Modi“ über das Leben des italienischen Künstlers Amedeo Modigliani mit Al Pacino in der Hauptrolle, unterstützt.
Und besagtes „Red Sea Film Festival“ hat seine Schatullen für die Postproduktion von Depps Historiendrama „Jeanne du Barry“ geöffnet, bevor der Streifen den Auftakt der Filmfestspiele von Cannes im Sommer 2023 machte. Es war (wir erinnern uns) ein Puzzler-Stein eines möglichen Karriere-Comebacks für Depp nach dem Mammut-Prozess im Zuge seiner chaotischen Scheidung von Amber Heard.
Kashoggi – der „abtrünnige Agent“
„Vanity Fair“ berichtet weiterhin, dass Depp MBS sogar über den „Washington Post“-Journalisten Jamal Khashoggi befragt hat. Was geschah wirklich, als dieser im Jahr 2018 von saudischen Agenten in Istanbul getötet und zerstückelt worden ist?
Depp soll dem Magazin wohl gesteckt haben, dass Mohammed bin Salman „eine ernste Miene auflegte und dann argumentierte, dass Khashoggi zu einem ‚abtrünnigen Agenten‘ geworden war, der mit den Feinden des Landes zusammenarbeitete, um die Reformagenda des Kronprinzen zu untergraben.“
Alles nur ein tragischer, tödlicher Geheimdienst-„Irrtum“?
Kashoggi wurde demnach nicht als Journalist gesehen, sondern als „korrupter Staatsfeind, der die Zukunft des Landes aus sinistren Motiven aufs Spiel gesetzt hat“. Eine eigenwillige Lesart.
Der Befehl von Mohammed bin Salman, Khashoggi zu verhaften, soll von den saudischen Agenten offenbar gründlich missverstanden worden sein. Im Einklang mit seinen öffentlichen Erklärungen soll MBS gegenüber Depp gesagt haben, dass er den Mord NICHT angeordnet habe. „Er, übernehme aber dennoch die Verantwortung“, heißt es in der US-Fachpresse.