John Oliver zertrümmert den Wiedergutmach-Werbespot von Facebook

Mit einer Werbeaktion will Facebook das Vertrauen seiner User zurückgewinnen. Satiriker John Oliver beweist in seiner Show „Last Week Tonight“: alles nur Hohn.

Facebook will sich reinwaschen. Von all den Fehlern der Vergangenheit. Von willkürlich weitergegebenen Daten. Von einer katastrophalen Fehleraufarbeitungsstrategie.

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Deshalb spült das Unternehmen mit großem finanziellen Aufwand seit Tagen einen selbstproduzierten Facebook-Spot über das Netz und Fernsehen. Auch in Zeitungen und Zeitschriften gibt es eine groß angelegte Kampagne. Es wird einerseits auf die Bedeutung von „echten“ Freunden im Internet verwiesen – zugleich gibt Facebook unter einem eigenen Slogan Probleme und Fehlschritte zu: „F steht für unsere Fehler. F steht für fehlendes Vertrauen. F steht für den Frust darüber, dass wir unserer Verantwortung nicht immer gerecht geworden sind”.

Facebook – Überwachungssystem im Gewand einer High-School-Reunion

Zeitungsleser und Menschen, die noch nicht in ihrer eigenen Filterblase gefangen sind, wissen natürlich, dass es dabei vor allem auch um den Cambridge-Analytica-Skandal geht. Vor einigen Jahren hatte das britische Institut Daten von mehr als 20 Millionen Facebook-Nutzern einsammeln können, obwohl sie nur den Datensatz von etwas mehr als 1.000 Teilnehmern an einer Studie zur Verfügung gestellt bekamen. Doch da Facebook zum damaligen Zeitpunkt keine Probleme hatte, Daten auch von Freunden von Freunden weiterzugeben, ohne dass sie ihr Einverständnis geben mussten, kam es zum Daten-Super-Gau.

Der könnte sogar politisch relevant sein, weil möglicherweise (konservative) Polit-Organisationen so den letzten US-Wahlkampf mit bewusst personalisierten Aktionen steuern und damit bestimmte Wählergruppen gezielt ansprechen konnten. Auch die Brexit-Abstimmung könnte durch abgeschöpfte Daten beeinflusst worden sein.

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Wie HBO-Comedian John Oliver in seiner Late-Night-Show „Last Week Tonight“ allerdings mit einem sarkastischen Beitrag belegt, könnte man die ganze Werbeaktion für einen sarkastischen Trick halten, mit dem ein Unternehmen nur in anderen Worten deutlich macht, was es eh schon seit einem Jahrzehnt unbehelligt tun darf: Daten sammeln, verwerten, weiterverkaufen. Allerdings wird das ganze noch als Freundschaftsdienst für den Kunden verkauft.

John Oliver hämisch: „Facebook ist ein Überwachungssystem, das wie eine High-School-Reunion daherkommt.“ Oliver zeigt zudem auf, wie widersprüchlich Facebook mit Hass-Kommentaren und Fake-News-Verbreitern umgeht. Stichwort: Holocaust-Leugner. In einer Parodie des Facebook-Spots zeigt der Satiriker, was der Social-Media-Riese wirklich vorhat.

https://www.youtube.com/watch?v=sbNv9MP27xE&t=144s

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