John Lennons Schwester Julia Baird kritisiert Biopic-Besetzung

Julia Baird meint, dass nur ein echter Scouser für die Rolle von John Lennon in Frage käme.

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John Lennons Halbschwester Julia Baird hat sich zur Besetzung des Beatles-Sängers im kommenden Biopic geäußert – und betont, dass sie sich einen echten Scouser in der Rolle gewünscht hätte. Scouser sind Einwohner von Liverpool, die im Scouse-Dialekt sprechen. Regisseur und Oscarpreisträger Sam Mendes plant eine vierteilige Filmreihe über die Beatles, die ab April 2028 in die Kinos kommen soll.

Baird: „Niemand sonst bekommt diese Liverpooler Sprachmelodie hin.“

Die Filmbiografie von Mendes widmet sich in den vier Teilen jeweils einem der Bandmitglieder. Der neue Cast ist nun offiziell bekannt: Paul Mescal („Aftersun“) spielt Paul McCartney, Barry Keoghan („Saltburn“) übernimmt die Rolle von Ringo Starr, Joseph Quinn („Stranger Things“) wird George Harrison darstellen – und John Lennon wird von dem Londoner Schauspieler Harris Dickinson („Babygirl“) gespielt.

Auf die Frage der „Sunday Telegraph“, ob ein Scouser – also jemand, der wie Lennon aus Liverpool kommt – ihren Bruder spielen sollte, lautete ihre Antwort prompt, dass nur ein echter Scouser geeignet gewesen wäre, ihren Bruder authentisch zu verkörpern: „Ja, natürlich. Niemand sonst bekommt diese Liverpooler Sprachmelodie hin. Niemand.“

Dass sie als Familienmitglied nicht in den Entstehungsprozess der Filme eingebunden wurde, wundert die 55-Jährige indes kaum: „Er (der Regisseur) wird mich nie fragen! Ich bin die Letzte, mit der er sprechen möchte, denn dann kann er sich nichts mehr ausdenken“ (via „NME“).

Kritik an der Casting-Entscheidung auf Instagram

Die Bekanntgabe der Besetzung hat auf Social Media für viele negative Reaktionen gesorgt. User und Fans äußerten ihre Enttäuschung und Verwunderung über die Wahl der Schauspieler. Kommentare wie „Hat niemand anderes vorgesprochen?“ oder „Das muss doch ein April-Scherz sein?!“ und „Wir brauchen SOFORT ein neues Casting!“ häufen sich unter dem Instagram-Post des ROLLING STONE, welcher den Cast zeigt.

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Vergangene Darstellungen von John Lennon

John Lennon wurde bereits mehrfach in Film und Fernsehen von verschiedenen Schauspielern verkörpert. „Doctor Who“-Star Christopher Eccleston spielte ihn im TV-Film „Lennon Naked“ (2010), während Aaron Taylor-Johnson eine jüngere Version des Musikers im Film „Nowhere Boy“ (2009) darstellte. Robert Carlyle verkörperte 2019 in „Yesterday“ eine alternative Version von Lennon, in einer Welt, in der es die Beatles nie gegeben hat.

Der Regisseur des neuen Films Sam Mendes bezeichnete die Beatles laut „The Mirror“ jüngst als möglicherweise „die bedeutendste Band aller Zeiten“, die „die Kultur neu definiert und die Menschen ein Leben lang begleitet“ habe. Für Lennons Halbschwester ist diese Bedeutung allerdings nicht nur mit Stolz, sondern auch mit Schmerz verbunden.

Erinnerungen an ihren Bruder

Julia Blaird beschreibt den „Imagine“-Sänger als „brillanten großen Bruder, sehr bossy – eine Familieneigenschaft“, (via „NME“) und erinnert sich an regelmäßige Telefonate in seinen letzten Lebensjahren in New York. Das letzte gemeinsame Gespräch habe am 17. November 1980 stattgefunden – nur wenige Wochen vor seinem Tod –, als die beiden ein Familientreffen planten.

Trotz aller Bewunderung für ihren Bruder wünsche sich Baird manchmal, sein Leben hätte einen anderen Verlauf genommen. „Johns Schwester zu sein, ist ein Privileg, das ich kaum beschreiben kann. Aber wenn ich die Wahl hätte, wünschte ich, er hätte nie eine Gitarre gesehen“, verrät sie „The Telegraph“. Auf die Frage warum, antwortet sie: „Nun ja, dann wäre er vielleicht Kunstlehrer geworden – und er wäre noch hier.“ Lennons weltweite Berühmtheit veranlasste 1980 schließlich Mark David Chapman tragischerweise dazu, ihn zu ermorden.