Aktivisten wollen John Lennons „Imagine“ als neue US-Nationalhymne

„The Star-Spangled Banner“ wurde nachweislich von einem Rassisten und Sklavenbesitzer geschrieben.

Die amerikanische Nationalhymne, auch bekannt als „The Star-Spangled Banner“, enthält Teile eines Gedichts von Francis Scott Key aus dem Jahr 1814. Auf den ersten Blick erscheint sie nicht einmal ansatzweise problematisch im Lichte der aktuellen Anti-Rassismus-Proteste.

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Das sieht ganz anders aus, wenn man sich das zugrundeliegende Poem etwas genauer anschaut. In der dritten Strophe bezieht sich Key auf eine „Bande“ von „Mietern und Sklaven“, deren „Blut die Verschmutzung ihrer fauligen Fußspuren ausgewaschen hat“. Ein Hinweis auf Schwarze, die für die Briten kämpften, wie Historiker nachwiesen.

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Denn England versuchte die damals noch sehr jungen Vereinigten Staaten daran zu hindern, den Sklavenhandel auszuweiten. Briten befreiten also Sklaven, um sie schließlich im Kampf gegen Amerika einzusetzen. Key verhöhnt diese Schwarzen, in dem er ihnen vorwirft, Geld von jenen Befreiern zu nehmen, um deren ehemalige „Herren“ zu töten.

Francis Scott Key bezeichnete Schwarze als „größtes Übel“

In San Francisco wurde bereits eine Statue von Francis Scott Key umgestoßen. Der war nicht nur ein eher weniger profilierter Dichter, sondern auch Sklavenbesitzer und nachgewiesenermaßen rassistischer Staatsanwalt. Von ihm ist verbürgt, dass er Schwarze „eine minderwertige Rasse von Menschen“ und nannte und ihre Anwesenheit als das „größte Übel“ bezeichnete, „das die Gemeinschaft heimsucht“.

Nun versteht man vielleicht auch etwas mehr, warum Anti-Rassimsus-Aktivisten fordern, „The Star-Spangled Banner“ in die Mottenkiste zu verbannen und durch John Lennons Friedenshymne zu ersetzen.

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Der Aufruf folgte über Yahoo News. Der Journalist Kevin Powell bezeichnete den Song dort als „das schönste, vereinigendste Lied, das man haben kann, mit allen Menschen und allen ihren verschiedenen Hintergründen zusammen“. Und natürlich ist der größte Solo-Hit mit seinem rührenden Menschen-vereinigt-euch-Pathos ein passender Ersatz für eigentlich jede mit Text ausgestattete Nationalhymne.

Aber viele Amerikaner werden sich fragen, wie sie zu Lennons zarttraurigem Klaviermotiv im Stadion ein weiteres Football- oder Baseball-Spiel einleiten sollen.

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Der Journalist Kevin Powell erinnert uns daran, dass Key „jemand war, der wirklich nicht an Freiheit für alle Menschen glaubte. Und dennoch feiern wir ihn mit dieser Nationalhymne, jedes Mal, wenn wir sie singen“.

Auch hierzu hat Powell die richtigen Worte gefunden: „Wenn Sie Ihr Land wirklich lieben, wenn Sie wirklich patriotisch sind, dann kritisieren Sie Ihr Land und fordern es heraus, besser zu werden und es besser zu machen.“

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