John Fahey – Red Cross
2003 Revenant
Die letzte LP des großen Primitivisten sollte schon 2001 erscheinen, doch dann kam ihm das einzige dazwischen, was ihn je aus der Bahn werfen konnte: sein Tod. So erschien „Red Cross“ postum, beschwert mit der Bürde, als finales Statement herhalten zu müssen. Die Nachrufer hatten immerhin Vergleiche mit Coltrane, Parker und Partch bemüht, „Red Cross“konnte solche Hypotheken nicht bedienen. Es ist ein monolithisches Werk, doch bleibt Faheys Experimentierwut gezügelt. „Summertime“ wird zwar genüsslich destabilisiert, doch anderswo waltet Milde mit Trad-Motiven. Beinahe versöhnlich klingt mancher Akkord, gemessen am monotonistisch dröhnenden Furor voriger Exzesse. Am Ende kehrt Ambivalenz ein: rauschende Stille, 24 Minuten lang. „Untitled With Rain“ nannte John Fahey das Farewell.