John Coltranes Lieblingsalbum erscheint als Deluxe-Edition
John Coltranes liebstes Album „My Favorite Things“ wird sechzig Jahre alt. Zur Feier gibt es eine Sonderedition mit verschollen geglaubten Mix-Versionen und Beigaben für Fans.
Im Mai 1961 erschien John Coltranes „My Favorite Things“. Das Plattenlabel Rhino hat zu diesem Jubiläum eine remasterte Deluxe-Edition angekündigt, die am 20. Mai erscheinen soll.
Verschollener Monomix wieder aufgetaucht
Die Sonderedition wird sowohl auf CD als auch auf Vinyl erhältlich sein. Beide enthalten neue Stereo- und Monomixes, die von den originalen Tapes gemastert wurden. Laut Rhino galt der Monomix lange Zeit als verschollen, war aber kürzlich wiederentdeckt worden.
Verpackt wird die Doppel-LP in eine dem Original nachempfundenen Schallplattenhülle. Zusätzlich soll diese ein Booklet mit besonderen Fotos, Zeitdokumenten aus den 60ern sowie neu hinzugefügten Anmerkungen des Musikjournalisten Ben Ratliff enthalten.
John Coltrane erstmals am Sopransaxophon
Die Besonderheit an „My Favorite Things“: Zum ersten Mal war Coltrane darauf nicht nur an seinem Tenorsaxophon zu hören, sondern auch am Sopransaxophon. Es handelt sich bei den Tracks auf der Platte um seine allerersten Aufnahmen mit dem Sopransaxophon. Kurz vor den Aufnahmen erklärte er im Jahr 1960 in einem Interview: „Ich musste eine etwas andere Herangehensweise wählen als die, die ich für den Tenor verwende, aber es hilft mir, mich zu lösen – es lässt mich einen anderen Blick auf die Improvisation werfen. Es ist, als hätte ich eine andere Hand.“
Lieblingswerk
Für Coltrane sollte das Album eine besondere Bedeutung bewahren, so äußerte er ein Jahr nach der Veröffentlichung von „My Favorite Things“ es sei „sein Lieblingswerk von allem, was wir aufgenommen haben“. Coltrane weiter: „Ich glaube nicht, dass ich es auf irgendeine andere Weise neu machen möchte, obwohl alle anderen Platten, die ich gemacht habe, durch ein paar Details verbessert werden könnten. Dieser Walzer ist fantastisch: Wenn man ihn langsam spielt, hat er etwas Gospelhaftes, was gar nicht so unangenehm ist; wenn man ihn schnell spielt, hat er bestimmte andere unbestreitbare Qualitäten. Es ist sehr interessant, ein Stück zu entdecken, das sich je nach dem Impuls, den man ihm gibt, erneuert; das ist der Grund, warum wir diese Melodie nicht immer im gleichen Tempo spielen.“
Diese Begeisterung für das Werk des 1967 verstorbenen Jazz-Musikers wird auch allgemein geteilt: Im Jahr 1988 wurde es in die Grammy Hall of Fame aufgenommen, 2018 erhielt das Album mit 500.000 verkauften Exemplaren den Goldstatus.
2015 wurde bereits das 50. Jubiläum von „A Love Supreme“ gefeiert, zu dem ebenfalls ein Reissue erschienen war.