Joe Lynn Turner schimpft über Backing-Tracks bei Kiss-Konzerten

„Ihr zerstört euer Vermächtnis“, zeterte der Hard-Rock-Sänger. Für ihn ist das lausiger als Karaoke.

Hardrock-Sänger Joe Lynn Turner wirft Kiss und anderen Bands vor, Backing-Tracks auf der Bühne zu benutzen. „Ich verstehe, dass es eine Technologie gibt, die bestimmte Bands heute nutzen, aber wenn ihr zum Beispiel Kiss seid, vielleicht solltet ihr aufhören, bevor es zu spät ist, Leute“, sagte der kurzzeitige Deep-Purple-Frontmann Turner im Interview mit „Metal Castle“.

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„Jede*r kann es im Studio verschleiern, aber live kommt alles heraus, und wenn du es nicht mehr aushältst, geh runter von der Bühne“, sagte Turner. „Alles, was es macht, ist euer Vermächtnis zu zerstören […]. Ich versuche nicht, [Kiss] individuell hervorzuheben, aber sie sind bekannt dafür, [Backing-Tracks] zu benutzen.“ Über den generellen Einsatz von Backing-Tracks sagte Turner: „Ich verstehe, dass einige Gruppen auf diese Computer angewiesen sind, aber ich bin Old School, und ich finde, Livemusik sollte live sein“.

„Das ist nicht mal Karaoke“

„Wenn du bekannt bist, und da rausgehst und Backing-Tracks benutzt, bist du nicht ehrlich, es ist Pantomime. Es ist nicht einmal Karaoke. Du betrügst die Leute, und du betrügst dich selbst.“ Er verstehe, dass besonders für Sänger*innen viele Auftritte hintereinander schwer seien. Man solle aber lieber weniger Konzerte spielen und dafür auf Geld verzichten. „Wenn du es nur für’s Geld machst, damit du fünf Nächte statt drei spielen kannst, ist das für mich kein ausreichender Grund.“

Immer wieder werden Vorwürfe gegen Kiss laut, dass sie auf der Bühne Playback benutzen. Zuletzt war im Juni 2022 ein Video von einem Konzert in Antwerpen im Umlauf. Dort ist anscheinend Paul Stanleys Gesang zu hören, obwohl er gar nicht am Mikrofon steht. Die Band  hatte eigentlich bereits 2019 ihre Abschiedstournee begonnen und wollte im Sommer 2021 ihre Livekarriere beenden. Die Corona-Pandemie verzögerte das jedoch, zuletzt kündigten Kiss für den Sommer 2023 fünf weitere Konzerte in Deutschland an.

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Turner war von 1990 bis 1992 für kurze Zeit Sänger bei Deep Purple und nahm mit ihnen das 13. Album „Slaves and Masters“ auf. Für die Rückkehr von Ian Gilian wurde er wieder gefeuert. Anfang der Achtziger war er Frontmann von Rainbow, außerdem spielte er bei Yngwie Malmsteen’s Rising Force. Im Oktober 2022 erschien sein 14. Soloalbum „Belly of the Beast“.

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