Jochen Distelmeyer über das neue Beyoncé-Album: „Beinahe erhaben“
Der Blumfeld-Sänger und Solokünstler ist eigentlich eher Rihanna-Fan. Wie gefällt ihm „Act II: Cowboy Carter“?
Jochen Distelmeyer hat sich während der Arbeiten an seinem Album „Gefühlte Wahrheiten“ (2022) intensiv mit dem Country-Genre beschäftigt. Wie findet er Beyoncés Hinwendung zu Banjo und Cowboyhut? Wir haben ihn gefragt.
„Yikes! Es gibt keine Zufälle“, schreibt er. „Als mich die Anfrage erreichte, ob ich mir vorstellen könnte, etwas zum bald erscheinenden neuen Beyoncé-Album – den Gerüchten und zwei ersten Single-Auskopplungen zufolge ein ,Country-Album‘ – zu schreiben, hatte ich am Abend vorher bei Freunden gerade die erste Folge der Neowestern-Serie ,Yellowstone‘ gesehen. Von wegen Cowboyhüte! … Ein Country-Album also. Okay, aber warum so spät? Und was hab ich damit zu tun? Meine Beschäftigung mit dem Genre liegt jetzt schon einige Jahre, ein gutes Dutzend eigener Country-Songs und eine zuletzt recht sehenswerte Country-Doku-Reihe auf Arte zurück, und Beyoncé gehört nicht unbedingt zu meinen Lieblingsinterpretinnen.“
Doch an den neuen Songs findet der Rihanna-Fan („Die tut wenigstens faul. Marke: Warum soll ich mich anstrengen? Ich brauche keine komplizierten Choreos und kunstvollen Welterklärungsvideos. Ich BIN ein Star, eine Diva!“) gefallen. Es sei möglicherweise gar ihr bestes Album, so schreibt er, „wenn nicht ihr erstes richtiges. Die Songs sind welche, und der an Country orientierte Sound steht ihr. Als wäre sie in ihrem Element und hätte wirklich etwas zu sagen, was ihr wichtig ist. Das zum Squaredance aufspielende ,Texas Hold ’Em‘ ist leichtfüßig und freundlich und geht mit seinen subtilen Endzeitbotschaften gut ins Ohr. ,16 Carriages‘ entwickelt mit opulentem Cottonfield-Whiplash-Mantra einen erzählerischen Sog, in dem Knowles’sche Kindheitserinnerungen und afroamerikanische Sklavereierfahrung einander durchdringen. Es klingt wie ein Befreiungsschlag und ist anrührend, ehrlich, deep, kräftig und schön. Beinah erhaben.“
Den kompletten Text gibt es in unserer am 28. März erscheinenden April-Ausgabe zu lesen.