Jimmy Page über die gescheiterte Reunion von Led Zeppelin: „Plant hatte zu tun“
Viele Fans hofften 2007 auf eine Reunion von Led Zeppelin und die dazu passende Welttournee. Außer einem einmaligen Konzert in London kam nichts zustande. Jimmy Page verrät jetzt, dass die Band durchaus offen war und liefert die Gründe für das Scheitern gleich mit.
Als Led Zeppelin 2007 in London ein Reunion-Konzert zu Ehren des Atlantic-Gründers Ahmet Ertegun gaben, hatten Fans die Hoffnung, dies wäre der Auftakt zu einer Welttournee. Dem war aber nicht so. Jetzt stellte sich heraus, dass die Fans nicht die einzigen waren, die die Idee einer länger dauernden Reunion hatten: Auch bei Led Zeppelin kristallisierte sich dieser Gedanke heraus.
„Einige von uns dachten, dass wir weiter machen könnten, dass wir in naher Zukunft mehr Konzerte geben werden,“ teilte Jimmy Page unserem US-Kollegen David Fricke mit. „Wir haben ja auch wirklich viel Arbeit in dieses Konzert gesteckt.“
Dass daraus nichts wurde, ist Robert Plant anzulasten. „Er war beschäftigt, er hatte gerade mit seinem Alison Krauss-Projekt zu tun. Ich war mir nicht wirklich bewusst, dass dies zur gleichen Zeit angestoßen werden sollte,“ erkärt Page weiter. „Was soll man also in einer Situation wie dieser tun? Ich hab mit den anderen beiden in den Räumen der O2-Arena geprobt. Wir haben sehr gut harmoniert. Der Schwachpunkt war der, dass keiner von uns sang.“
Die Proben liefen offenbar so gut, dass man auch nach dem Auftritt im Jahr 2007 weiter zusammen arbeitete. Allerdings ohne Robert Plant. Als Drummer war weiterhin Jason Bonham angesetzt, der seinen verstorbenen Vater John Bonham bereits bei dem Konzert vertrat. „Wir haben nicht professionell aufgenommen,“ erklärt Page. „Wir hatten nur einen kleinen, digitalen Recorder. Ich dachte, das alles wäre gut. Ich wollte mich davon nicht verabschieden. Aber diese eine Schwachstelle konnten wir nicht überbrücken. Wir wussten: ‚Wir brauchen einen Sänger.'“
Dennoch war nicht klar, wer dieser Frontmann sein sollte. Die Liste mit Anwärtern, die schon mal mit Led Zeppelin geprobt hatten, wollte Page im Interview wohl nicht rausrücken. Ein paar der Namen sind aber öffentlich bekannt. So zum Beispiel Myles Kennedy, Frontmann von Alter Bridge. Darauf angesprochen, leugnet Page die Tatsache aber auch nicht: „Es hat sich unfertig angehört. Ich habe gemerkt, in welche Richtung sich das entwickelt. Viele Leute waren der Überzeugung, wir sollten auf Tour gehen. Dafür hätten wir meiner Meinung nach ein gutes, glaubwürdiges Album gebraucht. Nicht etwas, das sich anhörte, als würden wir das Konzert in der O2 Arena ausschlachten.
Auch Steven Tyler war einer der Kandidaten, der nach London flog um mit der Band zu jammen. Auch daraus wurde nichts. „Das Timing war schlecht,“ sagt Page dazu. „Wir mussten soviel in die Show in London investieren. Und drei von uns waren mit anderem Kram beschäftigt. Da fiel einfach viel zusammen. Und das war’s.“
Vielleicht war das auch gut so. Eine Led Zeppelin-Tour ohne Robert Plant? Ein wirklich trostloser Gedanke, da schwelgen wir lieber weiterhin in Erinnerungen:
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Die DVD „Celebration Day“ zu dem Konzert kann man bereits online über die Homepage der Band erwerben. In welchen Formaten es diese gibt, erfahren sie über unsere Ankündigung. In Audio-Version kann man sich den Auftritt hier in voller Länge anhören.