Jim James: Curtis Mayfield
Er ist einer der wichtigsten Songschreiber aller Zeiten“, konstatiert Jim James, „und er ist einer der größten Falsett-Sänger aller Zeiten.“ Und da kennt sich der My-Morning-Jacket-Frontmann bekanntlich bestens aus. „Er war auch ein hervorragender Gitarrist mit einem höchst individuellen Stil. Heute hört man vielleicht noch, Superfly‘ oder, Freddie’s Dead‘, aber es gibt so viel mehr zu entdecken. Ich glaube, er war auf dieser Welt, um uns das Konzept, Frieden‘ nahezubringen. Es war so viel Liebe, Nächstenliebe in seiner Stimme – und gleichzeitig auch der Appell, sich in der Gesellschaft zu engagieren.“
1. „Move On Up“ 1970
Wem immer man das vorspielt: Jeder ist aus dem Häuschen. Allein diese unglaubliche Bläser-Melodie gibt einem das Gefühl, alle Fesseln abzuschütteln – selbst wenn man sie dann als Sample auf Kanye Wests „Touch The Sky“ wiederhört. Es ist auch ein richtig psychedelischer Song mit einem mächtigen Break und viel exzellenter Percussion. Am Ende des Songs muss der Konga-Spieler blutige Finger gehabt haben.
2. „People Get Ready“ The Impressions, 1965
Einer der wichtigsten Songs aller Zeiten. Er war für die Bürgerrechtsbewegung von zentraler Bedeutung, und er ist einfach so wundervoll, dass ihn jeder kennen sollte. In letzter Zeit höre ich vor allem Sachen, die in der Zeit entstanden, als Gospelmusik säkularisiert wurde. „People Get Ready“ ist dafür ein perfektes Beispiel.
3. „So In Love“ 1975
Ein Song, der aus purer Liebe gemacht wurde – und der ideale Soundtrack, um Liebe zu machen.
4. „The Makings Of You“ 1970
Wenn ich die Nummer höre, stelle ich mir Amor vor, wie er durch einen Garten fliegt und seine Pfeile abschießt. Was ich an Curtis so schätze, ist seine immense Sensibilität im Umgang mit orchestralen Arrangements. Hier sprudelt eine Harfe durch den ganzen Song, und die Streicher sind nicht von dieser Welt. Als tauche man in einen Technicolor-Film ein.
5. „Jesus“ 1975
Ein verrückter Song, der sich ganz langsam und unaufhaltsam steigert. Und Curtis wartet eine kleine Ewigkeit, bis er endlich die Snare-Drum einsetzt.
6. „We The People Who Are Darker Than Blue“ 1970
Alle, die in irgendeiner Form unterdrückt werden, können diese Hymne nachempfinden. Dabei ist der Song auch eine psychedelische Perle: Er beginnt langsam, aber dann folgt dieser abgehobene Bläsersatz, der einem dieses „Ferris macht blau“-Gefühl gibt, als er über die Zäune springt und so.
7. „Choice of Colors“ The Impressions, 1969
Es geht um die Frage, warum man die Entscheidungen trifft, die man letztlich trifft: „How long have you hated your white teacher?/ Who told you, you love your black preacher?“
8. „To Be Invisible“ 1974
Manchmal wünschte ich mir, ich wäre unsichtbar und könnte die Welt aus dieser Perspektive verfolgen.
9. „Billy Jack“ 1975
Bei der Gitarre am Anfang mit diesem lähmend langsamen, klebrigen Wah-Wah dreht sich der Magen. Es ist ein blutiger, grausiger Song über einen Gangster, doch es geht Curtis darum, die hohle Fassade zu entzaubern.
10. „Keep On Pushing“
The Impressions, 1964
Wenn ich das höre, bin ich bereit, in den Tag zu starten. So simpel und doch so brillant.