Die meistunterschätzten Alben aller Zeiten: Jethro Tull – „This Was“
Sogar für die Verhältnisse der britischen Exzentrik war dieses Konglomerat aus Folkore und Prog-Rock, Waldschrattum und Mittelalterei eine Zumutung.
Der verhaltensauffällige Flötist Ian Anderson war bereits im Vorjahr beim seinerzeit nicht gesendeten Fernseh-Special „Rock And Roll Circus“ der Rolling Stones als Attraktion eingeführt worden.
Jethro Tull aus Blackpool hatten sich für das Plattencover ihres Debüts, „This Was“, als Greise verkleidet und geschminkt, aber auch im Alltag eignete ihnen eine gewisse verwahrloste Zotteligkeit mit Hang zum Hut.
Die Songs verbinden aufs Verschrobenste bukolische Betrachtungen und märchenhafte Spintisierereien: „Serenade To A Cuckoo“, „Dharma For One“, „Cat’s Squirrel“ und hippiemäßige Idyllen wie „My Sunday Feeling“ fügen sich zu einer Art Psychedelik der Naturschwärmerei, die Landleben, Versenkung und Ekstase gleichermaßen adoriert.
Von „Café Bleu“ vom Style Council behauptete Paul Weller 1984: „Das beste Debüt seit Jethro Tull.“ Diskutabel.
Die meistunterschätzten Alben aller Zeiten
Ohne Konzerte und Festivals fanden wir uns plötzlich abends auf unsere Plattensammlungen zurückgeworfen und stellten fest: Oft sind es nicht die kanonisierten Klassiker, die man besonders gern auflegt.
Stattdessen sind es Alben im Katalog eines lieb gewonnenen Künstlers, die man ganz für sich allein zu haben scheint, weil der Rest der Welt sie verschmäht oder gar schon vergessen hat – missverstandene Geniestreiche, verkannte Meisterstücke, vernachlässigte Schlüsselwerke und Platten, die einfach viel besser sind als ihr Ruf und eine Neubewertung verdienen.
- Teil 10: Oasis – „Heathen Chemistry“
- Teil 9: Pearl Jam – „No Code“
- Teil 8: Genesis – „Abacab“
- Teil 7: Pink Floyd – „The Final Cut“
- Teil 6: The Cure – „The Top“
- Teil 5: Queen – „Hot Space“
- Teil 4: The Beatles – „With The Beatles“
- Teil 3: Led Zeppelin – „Presence“
- Teil 2: Bruce Springsteen – „Tunnel Of Love“
- Teil 1: U2 – „How To Dismantle An Atomic Bomb“