Jerry Leiber & Mike Stoller: Hits am Fließband und eine Sex-Warnung
Hinter dem ersten großen Songschreiber-Team, das der Rock’n’Roll an Land spülte, steckten zwei jüdische Jungs, die es schon frühzeitig verstanden, ihre Liebe zum Rhythm & Blues in clevere, textlich innovative Hits zu transformieren.
Leiber, geboren in Baltimore, und der in Long Island ansässige Stoller hatten sich 1950 in Los Angeles kennengelernt und schnell ihre Qualitäten als Team entdeckt: Leiber war für die Texte verantwortlich, Stoller für die Musik.
Sie schrieben Top 10-Hits für etablierte Größen wie Elvis Presley („Jailhouse Rock“), die Coasters („Yakety Yak“), Wilbert Harrison („Kansas City“), die Drifters („On Broadway“) und Dion („Ruby Baby“), liebten es aber auch, subversive Lyrics in ihren schmissigen R&B-Nummern zu verstecken: „Riot In Cell Block #9“, ein US-Hit für The Robins 1954, beschrieb eine Gefängnisrevolte, während mit „Poison Ivy“ – 1959 eine Nummer eins für die Coasters – unmissverständlich Geschlechtskrankheiten und die Gefahr ihrer Übertragung gemeint waren.
Der Rock’n’Roll verdankt Leiber/Stoller alles
Wenn sie sich zum Songschreiben zusammensetzten, „hatte ich oft nur zwei, drei Zeilen“, erklärte Leiber einmal. „Mike hockte am Klavier und klimperte vor sich hin, bis mir eine neue Zeile einfiel. Dann machte er sich umgehend daran, die Worte rhythmisch und metrisch in Form zu bringen.“
Ihr Einfluss auf den frühen Rock’n’Roll in Amerika war unermesslich, doch auch die „British Invasion“ kam an ihnen nicht vorbei: Die Beatles, Stones, Hollies und Searchers waren nur die Speerspitze zahlloser englischer Bands, die auf Songs von Leiber & Stoller nicht verzichten mochten.