„Jannie, ich hab‘ hier was, das heißt Rap…“
Jan Delay, der es vom Absolute(n) Beginner zum Oberstyler der Nation geschafft hat, über Public Enemy
Von allen Künstlern und Musikern, die es gibt, haben Public Enemy den größten Eindruck hinterlassen. Ich bin mit der zweiten Platte von ihnen eingestiegen – „It Takes A Nation Of Millions To Hold Us Back“. Die kam damals gerade raus, als ich Rap entdeckt hatte. Ich stand vor dem Plattenspieler, legte die Nadel auf und war von der ersten Sekunde wie weggeblasen. Das Intro ertönte, die Sirene von „Countdown To Armageddon“ und ich war wie gebannt. Für Stunden. Ich stand nur vor diesem Plattenspieler und hatte Gänsehaut am ganzen Körper. A-Seite. B-Seite. Und wieder von vorn. Ich hab nicht mal getanzt. Ich war fassungslos.
Wenn ich alles, wofür Public Enemy stehen, und was sie für mich und mein Leben bedeuten, auf einen Song runterkochen müsste, dann wäre es „Fight The Power“. Denn das ist der ultimative Public-Enemy-Song. Da ist alles drin – sowohl von der Musik als auch von der Haltung.
Es war meine Mutter, die mich mit Rap im Allgemeinen und Public Enemy im Speziellen angefixt hat. Auch wenn „Walk This Way“ der erste Rapsong war, den ich gehört habe, als ich ein Kind war. Ich war voll geflasht, aber ich wusste noch nicht, dass das Rap war. Ich wusste nicht, wer das ist und was die machen. Dadurch verlor der Song an Impact, vor allem in dem Alter. Da brauchte man das ganze Paket. Aber genau in dem Sommer, als ich Aerosmith und Run DMC im Auto gehört hatte, kam meine Mutter aus New York von einer Ausstellung wieder und sagte: „Jannie, ich hab‘ hier was, das heißt Rap. Das ist, glaube, ich genau dein Ding.“
Ich habe die besten Eltern der Welt, wenn es um Musik geht. Ich meine, ich habe sowieso die besten Eltern der Welt. Und wir haben einen ähnlichen Musikgeschmack. Ich bin mit den besten Platten der Welt aufgewachsen, und deshalb bin ich so geworden, wie ich bin. Vor allem mit meiner Mudder war das was ganz Besonderes. Ein paar Tage vor meiner Geburt war ich „mit“ ihr auf einem Zappa-Konzert und bin da geilerweise bei genau den Songs abgegangen, die ich später mit zwei und drei immer hören wollte.
Aufgezeichnet von Daniel Koch