Jan Böhmermann wandte sich nach Erdogan-Kritik an Kanzleramtschef Altmaier
Böhmermann sprach den Politiker nach der Kritik an seinem Beitrag aus dem „Neo Magazin Royale“ auf Twitter noch vor der Kritik durch Angela Merkel an.
Nachdem sein Gedicht über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan für mächtig Wirbel gesorgt hatte (das ZDF löschte den Beitrag aus der Mediathek), wandte sich Jan Böhmermann an Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU), wie „Spiegel Online“ am Freitag (08. April) berichtet.
„Ich möchte gerne in einem Land leben, in dem das Erkunden der Grenze der Satire erlaubt, gewünscht und Gegenstand einer zivilgesellschaftlichen Debatte sein kann“, schrieb der Moderator nach Informationen des Nachrichtenmagazins bereits am vergangenen Sonntag (03. April) in einer privaten Nachricht auf Twitter an den Politiker.
Hilfe wollte der Comedian dabei scheinbar nicht, sondern um „Berücksichtigung meines künstlerischen Ansatzes“ bitten. Altmaier schrieb daraufhin in einer Mitteilung zurück, dass er sich noch einmal bei dem 35-Jährigen melden werde. Das tat er aber nicht. Stattdessen verkündete Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag (04. April), Angela Merkel wäre nach einem Gespräch mit dem türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu zu dem Schluss gekommen, dass die sogenannte Schmähkritik „bewusst verletzend“ sei.
Wie „Spiegel Online“ weiter berichtet, hatte die türkische Regierung der Bundesregierung mitgeteilt, dass sie Böhmermann und das ZDF wegen Beleidigung Erdogans verklagen könnte. Ein Umstand, der im Telefonat zwischen Merkel und Davutoglu anscheinend nicht mehr angesprochen wurde. Am Mittwoch (06. April) wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft in Mainz bereits Ermittlungen in dem Fall aufgenommen hat.