Jan Böhmermann: Affäre um „Cyberclown“ geht in nächste Runde
ZDF-Moderator weist mit Schmackes Kritik um seine Sendung um BSI-Präsident Arne Schönbohm zurück
Da haben sich die Richtigen gefunden.
Auf der einen Seite Arne Schönbohm, 54, der ehemalige Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik der Bundesrepublik Deutschland, kurz BSI. Sohn eines Offiziers und Ex-Manager im Luftwaffen- und Weltraumkonzerns EADS.
Auf der anderen Seite Krawall-TV-Moderator Jan Böhmermann, 42.
Schönbohm verlor bekanntlich im Nachgang der Sendung „ZDF Magazin Royale“ sein Amt als Präsident des BSI, das er seit 2016 bekleidet hatte. Seitdem gab es immer wieder Zweifel an seiner Kompetenz in punkto digitale Sicherheit.
Nach der zugespitzten Böhmermann-Sendung kam es zu heftigen Turbulenzen, in die auch Innenministerin Nancy Faeser als politische „Dienstherrin“ geraten war. Nun verlangt der Sohn des verstorbenen CDU-Politikers Jörg Schönbohm eine Art Schmerzensgeld von der Mainzer Sendeanstalt. Hungerleiden muss der Mann allerdings nicht. Wie im Reich der Beamten üblich, wurde er „versetzt“. Seit Januar 2023 ist er Leiter der Bundesakademie für öffentliche Verwaltung. Schönes Kürzel, by the way: BAköV.
Nach allerlei Hin-Und-Her in der Berliner Polit-Szenerie, die wiederum auch den Landtagswahlkampf Wahlkampf in Hessen tangieren (Faeser ist hier SPD-Spitzenkandidatin) , kontert Böhmermann nun ausführlich auf der Message-Plattform Mastodon.
Flapsig endet eine Ausführung in Straßen-Lingo: „Weiß ich nich, Digga!?“ Für einen klassischen Manager in Staatsdiensten wie Schönbohm vermutlich eine weitere, schwer zu übersetzende Provokation.
Böhmermann führt aus:
„Um das auch nochmal ganz klar zu sagen: NEIN, wir haben im @zdfmagazin KEINE „falschen Vorwürfe“ erhoben oder gar „Unwahrheiten“ oder „Falschbehauptungen“ verbreitet, auch wenn sich das manche sehnlich wünschen und sich dieser Unsinn prima erzählen, verbreiten und glauben lässt (siehe Internet)..:“
Damit nicht genug:
„Im Gegenteil, es wäre noch mehr zu kritisieren gewesen: Viele weitere kritische Vorgänge im BSI wie z.B. den Kaspersky-Fall oder die Zertifizierungsverfahren der Behörde haben wir in unserer Sendung nicht thematisiert, sondern uns nur auf die offenen Fragen rund um „Protelion“ und den merkwürdigen, vom Amtschef mitgegründeten, russlandnahen „Cybersicherheits“-Verein beschränkt. Uns schäumend-schwurbelnd einen geheimen „Komplott“ mit dem WTF? Bundesinnenministerium zu unterstellen, ist ziemlich bösartiger Bullshit und natürlich komplett frei erfunden.“
Und im Insider-Jargon: „Und was diese schräge Prinz-von-Hohenzollern-Litigation-PR bringen soll … weiß ich nich, Digga!?
Unter „Litigation“ versteht der Oxford Dictionary übrigens einen Rechtsstreit. Oder die Anbahnung eines solchen …