Nicht erschrecken: Filme mit James Bond erhalten Trigger-Warnung

Eine Reihe mit 007-Filmen zu Ehren der Musik von John Barry läuft mit Warnhinweisen.

Schon seit einigen Jahren gehören die Bond-Bücher von Ian Fleming zu den beliebtesten Beobachtungsobjekten von Sensitive Readers. Rassistische und sexistische Motive in den Texten werden exemplarisch ausgestellt, Neuauflagen erscheinen mit so genannten Trigger-Warnungen des Verlages.

Nicht anders ergeht es inzwischen auch der Filmreihe, die seit den 60er Jahren nicht nur das Agentenfilm-Genre prägt, sondern gewissermaßen auch das Männlichkeitsbild mehrerer Generationen. Während die Filme derzeit noch ohne Warnhinweis im Stream zu sehen sind und auch bei alten DVD/Blu-ray-Auflagen keine Triggermuster zu erkennen sind, geht ausgerechnet das BFI, das britische Filminstitut, voran.

Eigentlich geht es um eine Hommage an das Werk des britischen Komponisten John Barry, der für die Filmmusik vieler 007-Filme sorgte. Die werden jedoch mit Triggerwarnungen unterlegt, wie der „Guardian“ berichtet.

Der Disclaimer warnt konkret davor, dass alle Filme in „John Barry: Soundtracking Bond and Beyond“ Sprache, Bilder oder andere Inhalte enthalten, die die Ansichten der damaligen Zeit widerspiegeln, „aber heute (wie damals) Anstoß erregen können“.

Die Titel seien aus historischen, kulturellen oder ästhetischen Gründen aufgenommen worden, heißt es weiter, „und diese Ansichten werden in keiner Weise vom BFI oder seinen Partnern gebilligt“.

Rassistische Vorurteile und cartoonhafte Sexiness

Zwei 007-Streifen erhielten sogar konkrete Hinweise, was Anstoß erregen könnte. So wird für „Man lebt nur zweimal“ (You Only Live Twice) aus dem Jahr 1967 angemahnt, der Film enthalte „veraltete rassistische Klischees“.

Zu sehen ist darin eine Szene, in der Sean Connery als James Bond versucht, sich als Asiate auszugeben. Das Buch von Ian Fleming wurde von Roald Dahl für die Leinwand adaptiert. Der später als Kinderbuchautor weltberühmt gewordene Autor (der selbst nicht unumstritten ist) ließ immerhin Flemings Behauptung, Koreaner seien „niedriger als Affen“, weg.

Auch „Goldfinger“ kann nur gesehen werden mit dem Hinweis, dass Barrys „laut schwingender Soundtrack“ bewusst „cartoonhafte Sexiness“ erzeuge.

James Bond (Sean Connery) geht auf Tuchfühlung mit Pussy Galore (Honor Blackman)
James Bond (Sean Connery) geht auf Tuchfühlung mit Pussy Galore (Honor Blackman)

Doch problematischer ist etwas anderes: Der Film aus dem Jahr 1964 enthält eine Szene, in der sich Connerys Bond in einer Heuscheune offenbar auf Pussy Galore, gespielt von Honor Blackman, stürzt, was – gestützt durch die Buchvorlage Flemings – die Figur von ihrer, wie es laut „Guardian“ in dem Roman heißt, „psychopathologischen Krankheit“ des Lesbischseins „heilen“ sollte.

Zu den anderen Filmen mit Barry-Scores, die als Teil der Reihe präsentiert werden, gehören unter anderem noch der Michael-Caine-Thriller „Ipcress – streng geheim“ (Deadfall And The Ipcress File) und das Burton-Taylor-Drama „Brandung (Boom).

Keystone Getty Images
Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates