Jamel rockt den Förster: Was wir über die Attacke in der Silvesternacht wissen

Das Veranstalter-Ehepaar Lohmeyer ist zum wiederholten Mal angegriffen worden. Diesmal mit Raketen und Böllern

Unbekannte in Tarnklamotten, eine in Richtung Wohnhaus abgefeuerte Rakete und eine rausgebrüllte „Sieg Heil“-Parole.

Das ist die gruselige Bilanz der Silversternacht auf dem Grundstück des Ehepaars Horst und Birgit Lohmeyer in Jamel. Einem kleinen Örtchen in Mecklenburg-Vorpommern, das seit den 1990er-Jahren immer wieder „als Nazi-Dorf“ in den Schlagzeilen geriet. Auch die mittlerweile verbotenen „Hammerskins“ hatten hier ein regionales Zentrum.

Eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Rostock bestätigte die Aussagen des Ehepaar Lohmeyer. Als ein Einsatzwagen vor Ort eintraf, hätten die Männer das Grundstück bereits wieder verlassen. Die Ermittlungen zu dem Vorfall würden laufen. Weitere Details könnte man aus ermittlungstechnischen Gründen nicht nennen.

„Das vielleicht wichtigste Festival in Deutschland“

Ermittelt wird nunmehr durch den Staatsschutz unter anderem wegen Hausfriedensbruchs, versuchter gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und wegen des Verwendens von verfassungsfeindlichen Symbolen.

Ärzte-Stehschlagzeuger Bela B nannte das Musikmeeting „Jamel rockt den Förster“ in dem Mini-Dorf in der Nähe von Wismar „das vielleicht wichtigste Festival in Deutschland“. Das Ehepaar organisiert seit 2007 die rührige Veranstaltung mit ernstem Hintergrund, bei der sich über die Jahre die deutsche Pop- und Rock-Elite die Klinke in die Hand gegeben hat. Von Herbert Grönemeyer und Olli Schulz, über die Fantastischen Vier und Die Prinzen bis hin zu Die Toten Hosen.

Bereits im Jahr 2015 hatte es einen Brandanschlag auf die große Scheune der Lohmeyers gegeben, bei dem das Gebäude bis auf die Grundmauer zerstört wurde.

Jamel rockt den Förster auf Facebook:

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„Wir sind geschockt über die Dreistigkeit dieses Hausfriedensbruchs, den nichts entschuldigt“, so die Festival-Macher in einer Social-Media-Mitteilung. Es seien mehrere vermummte Männer und Jugendliche auf dem Grundstück gewesen. „Sie attackierten das Wohnhaus und Birgit und Horst Lohmeyer selbst gezielt mit Feuerwerkskörpern und Raketen.“

In einer Meldung des Norddeutschen Rundfunks, der eine ausführliche Dokumentation über das Leben in Jamel und das Festival produziert hat, heißt es: „Nach der Raketen-Attacke hätte offensichtlich ein Kind auf dem Grundstück versucht, die dort gelagerten Festival-Aufbauten mit Böllern in Brand zu setzen. Nachdem die Lohmeyer es mit Lampen angestrahlt hatte, hätte sich der oder die Heranwachsende aus dem Staub gemacht.“

Das nächste „Jamel rockt den Förster“-Festival findet am 22. und 23. August 2025 statt.

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