„Jahresrückblick 2003 – September: „Oh What A World“
„All these poses of classical torture/ Ruined my mind like a snake in the orchard/ I did go from wanting to be someone now/ l’m drunk and wearing flip-flops on Fifth Avenue“, beschrieb RUFUS WAINWRIGHT im Titelsong seines letzten Albums „Poses’sein ausschweifendes Leben in New York, in der Nachbarschaft von Ryan Adams und Julian Casablancas. Nach erfolgreicher und irgendwie für einen Popstar Ende 20 auch obligatorischer Entziehungskur spricht aus den neuen Songs die Sehnsucht nach Beständigkeit und Kontinuität: „Why am I always on a plane or a fast train/ Oh what a world my parents gave me/ Always traveling but not in love“, heißt es im monumentalen, gekonnt am Kitsch vorbeistreifenden „Oh What A World“, das sein neues Album zu Bolero-Klängen eröffnet. Die Plattenfirma, die das von Wainwright intendierte Doppelalbum „Want“ nicht veröffentlichen wollte und ihm nahelegte, es in zwei Teilen im Abstand eines halben Jahres in die Läden zu stellen, tat ihm dabei einen guten Dienst, denn „Want One“ ist für dieses Werk ein überlegener Titel. „Wouldn’t it be a lovely headline: /,Life is beautiful‘ on the New York Times?“ Falls der zuständige Redakteur diese Platte hört, während er eine Überschrift sucht, könnte er in Versuchung kommen.