Jack White: Plattenladen in London – Vinyl im Höhenflug
Der Vinyl-Guru expandiert nach Europa und veröffentlicht Singles seiner UK-Favoriten
Gelbe Ladenfront, gelbe Seven-Inches. Jack White taucht seine neue Aktivitäten in Farbe – und eröffnet am 25. September einen Plattenladen in der Marshall Street im Londoner Stadtteil Soho. Für den zuletzt mit einem Haarschopf in Hellblau gesichteten Musiker ist es der dritte „Multifunktions-Store“ seines Labels Third Man Records, nach Detroit und Nashville.
Wie in den US-Läden wird es auch in London einen Raum für intime Konzerte oder Specials wie Platten-Präsentationen geben – die blaue Sektion. Auf der Label-Website ist das gewohnt geschmackvolle Design der Mini-Kette bereits zu besichtigen. Das Konzept wurde während der Covid-19-Pandemie in den Jahren 2020/21 entwickelt, lässt das White-Lager verlauten. Man wolle weiterhin physische Orte für Rekordverkäufe beim Vinyl schaffen; aber auch Live-Auftritte für alle nach einer so schwierigen Zeit ermöglichen. Auch das europäische Hauptquartier von Third Man Records nimmt im traditionellen Entertainment-Quartier seine Arbeit auf.
Als kleinen Gruß nach Großbritannien erscheinen parallel zur Eröffnung sechs quietschgelbe Singles mit Jack Whites UK-Lieblingssongs, darunter Tracks von Jesus & Mary Chain, Paul Weller, Cornershop und der „zu Unrecht vergessenen“ Manchester-Band Magic Roundabout. Ein rundes Paket, das sicherlich mit dem Erscheinen von White in Soho gekrönt wird. Zum Shop-Offensive in London passen übrigens die jüngst veröffentlichten Halbjahreszahlen des Bundesverbands der deutschen Musikindustrie. In der Statistik wird ein „wahrer Höhenflug“ für die schwarzen Scheiben diagnostiziert.
Mit einem aktuellen Umsatzplus von 49,5 Prozent erreicht die Schallplatte in Deutschland nun eine Marktanteil von fast sechs Prozent (5,9 %). Das zeige laut Musikverbands-Chef Florian Drücke „eine besondere Facette unseres Marktes“. Ein mehr als solides Wachstum in der Nische, das mit 70% Umsatz aus dem Stream-Sektor einher geht. Dazwischen bleibt die arme CD weiterhin auf Schrumpfkurs – und wird mit aktuell 14,5% Marktanteil mehr und mehr zwischen Old School und digitaler Playlist aufgerieben.