Iron & Wine
Songwriter Sam Beam lässt das innere Chaos zu
Vater werden ist nicht schwer. Sam Beam kann diese alte Redensart aufgrund einer ganz privaten Testreihe bestätigen. Nach vier Kindern, allesamt Mädchen, das älteste neun Jahre alt. die jüngste gerade mal vier Monate, ist die Familie Beam nun vollständig. Vorerst. „Wir planen keinen weiteren Kinder“, sagt Beam, „aber die. die wir haben, hatten wir ja auch nicht geplant.“ Dass „The Shepherd’s Dog“, Beams neues Album als Iron & Wine, mit einem Song endet, der dank einer naiven, kinderliedhaften Melodie lange im Ohr bleibt, das hat allerdings andere Gründe. „Ich fand, das war ein nette Art und Weise, eine so chaotische Platte abzuschließen.“ Dieses Chaos ist auf dem Album selbst allerdings kaum zu hören. „The Shepherd’s Dog“ rollt dahin wie ein gemütlicher, dunkler Strom, der den Hörer nur bisweilen aufrüttelt wie in „The Devil Never Sleeps“ mit einem für Beams sonstige Verfasstheit fast schon heißblütigen Boogie-Rhythmus. So gräbt sich Iron & Wine nun also durch die Geschichte des amerikanisches Liedes von Leadbelly über Woody Guthrie bis zu Bob Dylan und Leonard Cohen und ergänzt das mit der Sensibilität seines großen Vorbildes Nick Drake. Die Verwirrung, die das Album beherrscht, drückt sich eher in Beams Lyrik aus: Hier singt der Bussard Liebeslieder in einem Hartriegel-Wald, überfahren Züge voller lachender Pferde rote Ampeln. Frauen lauschen einem Waschbrett-Rhythmus in ihrem Busen, Abel zieht einen Joint durch und Kain ersteigert ein milchäugiges Maultier. „Auf früheren Platten war ich eher auf der Suche nach einem inneren Frieden“, erzählt der 33-jährige Kauz, „diesmal habe ich alle inneren Konflikte, alle beunruhigenden Momente zugelassen.“