Greentech-Festival

Interview mit Michael Hagspihl: „Nachhaltigkeit positiv gegenüberstehen – nicht nur negativ mit Blick auf Verbote“

Die Verbindung von Entertainment und Ernsthaftigkeit, sagt Michael Hagspihl, passe wunderbar. Dass man sich intensiv mit grünen Lösungen und Innovationen auseinandersetzt, schließe gutes Entertainment nicht aus. Ein Gespräch mit Michael Hagspihl, zuständig bei der Telekom für Corporate Responsibility

Gemeinsam für eine grünere Zukunft: Milky Chance eröffnen am 22. Juni mit einem exklusiven Telekom Street Gig das Greentech Festival 2022. ROLLING STONE und die Telekom bringen das Musik-Highlight zusammen auf die Bühne. Im Kraftwerk Berlin spielt das Folktronica-Duo neben den größten Hits auch neue Songs. Die Telekom zeigt die Show ab 19 Uhr live auf dem Sender #dabei bei MagentaTV. Fans können den Auftritt zudem im kostenlosen Livestream bei MagentaMusikerleben. An dieser Stelle porträtieren wir Künstler*innen, die sich durch grünes Engagement profiliert haben. Wir sprachen mit dem SVP Global Strategic Projects & Marketing Partnership der Telekom, Michael Hagspihl, über umweltbewusstes Kulturengagement der Telekom. Für das Greentech-Festival kooperiert die Telekom mit ROLLING STONE.

Michael Hagspihl

Welche Aspekte sind für die Deutsche Telekom beim Thema Nachhaltigkeit am wichtigsten?
Michael Hagspihl: Nachhaltigkeit bedeutet für uns ein ganzheitliches Engagement in allen Environmental Social Governance- Bereichen. Dazu haben wir vier besondere Schwerpunkte definiert, die wir in unserem umfassenden Nachhaltigkeitsmanagement adressieren: Erstens unser Beitrag für eine klimaneutrale Zukunft, für die wir nicht nur unsere eigenen Emissionen auf null setzen, sondern auch unsere Kunden und die Gesellschaft in der Transformation unterstützen. Zweitens treiben wir die Kreislaufwirtschaft voran: bei Endgeräten ebenso wie im Netzbetrieb. Hier liegt noch viel Arbeit vor uns. Drittens setzen wir uns als Konzern für gleiche Chancen für alle Menschen ein, und schaffen viertens die Möglichkeiten für noch mehr digitale Teilhabe.

Bei Nachhaltigkeits-Vergleichen schneidet die Telekom gut ab, hat sich auch den Leitlinien der „Global Reporting Initiative“ verpflichtet. Was sind da die größten Herausforderungen für Sie als Telekommunikationsunternehmen?
Auf die vielen Auszeichnungen namhafter Ratings und Rankings sind wir sehr stolz, denn sie belegen, dass wir uns für einen echten Klima- und Umweltschutz einsetzen. Neben unseren ‚Hausaufgaben‘, also der Klimaneutralität in unseren eigenen Emissionen bis 2025, sind die Scope 3 Emissionen über die gesamte Wertschöpfungskette von der Produktion bis zur Nutzung beim Kunden für uns mit Sicherheit die größte Herausforderung. Die eigenen Emissionen haben wir durch den Bezug von grünem Strom in allen Konzernteilen weltweit bereits deutlich gesenkt. Allein 2021 um mehr als 4,6 Kilotonnen – das entspricht in etwa dem jährlichen CO2-Budget der Einwohner Bremens. Dadurch liegen jetzt allerdings 98m Prozent unseres Fußabdruckes ‘außerhalb‘ unseres direkten Einflussbereiches. Diese entstehen in der Produktions- oder Nutzungsphase unserer Produkte.

Was beziehungsweise wie viel kann eine einzelne Firma tatsächlich tun? Haben Sie auch Forderungen an die Politik, damit die Ressourcen-Nutzung künftig besser funktioniert, oder konzentrieren Sie sich ganz auf ihren eigenen Beitrag?
Wir machen uns da keine Illusioen. Natürlich leistet die Telekom global gesehen nur einen kleinen Beitrag – aber auch einen wichtigen. Und wir nutzen den Einfluss, den wir zum Beispiel als großer Einkäufer und Kunde haben. So verlangen wir von unseren Zulieferern unter anderem, dass sie sich selbst Klimaziele setzen, den CO2-Fußabruck in der Produktion verringern und klimaschonendere Endgeräte herstellen, die in der Nutzungsphase weniger verbrauchen. Darüber hinaus ist Klimaschutz ein Thema, das alle angeht. Die EU-Kommission hat mit dem Green Deal eine grundlegende Transformation der europäischen Wirtschaft eingeleitet, um Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent der Welt zu machen. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft müssen zusammenarbeiten, um dieses Ziel zu erreichen. Wir sind Teil der Lösung. Denn unsere Konnektivität und unsere digitalen Dienste helfen unseren Kunden deutlich mehr C02 einzusparen als wir selbst verursachen.

Events wie das Greentech Festival: Sind die vor allem bedeutend, um Aufmerksamkeit zu schaffen, oder erwarten Sie konkrete Innovationsschübe?
Innovationen sind absolut elementar für einen erfolgreichen Kampf gegen den Klimawandel. Insofern freue ich mich sehr, dass es Festivals wie das Greentech gibt, die aufzeigen, was heute bereits möglich ist und auf welche Neuerungen wir uns freuen dürfen. Ich glaube zudem, dass es sehr wichtig ist, dem Thema Nachhaltigkeit positiv gegenüberzustehen und nicht nur negativ mit Blick auf etwaige Verbote oder Einschränkungen.

„Dass man sich intensiv mit grünen Lösungen und Innovationen auseinandersetzt, schließt gutes Entertainment nicht aus“

Die Verbindung von Entertainment wie Musik und Themen wie Nachhaltigkeit, Umweltschutz: Wie komplex ist da? Lassen sich da leicht Verbündete finden?
Da kommen wir wieder zur positiven Grundeinstellung: Die Verbindung von Entertainment und Ernsthaftigkeit passt wunderbar. Dass man sich intensiv mit grünen Lösungen und Innovationen auseinandersetzt, schließt gutes Entertainment nicht aus. Das beweisen auch Milky Chance. Die Band, die auf dem Greentech Festival im Rahmen unseres Telekom Street Gigs auftritt. Sie sind selbst Vorreiter für ein umweltbewusstes Musikbusiness, ergreifen verschiedene Maßnahmen, um zum Beispiel ihre Tourneen umweltfreundlicher zu gestalten und setzen sich aufmerksamkeitsstark für Nachhaltigkeit ein.

Was ist Ihre größte Hoffnung in Sachen Nachhaltigkeit? Gibt es ein „Traumziel“?
Ich neige eher weniger zum Träumen und wenn man die Nachrichten zum Thema Klimawandel aufmerksam verfolgt, wären es wohl ohnehin eher Albträume. Aber genügend Pragmatismus und Ernsthaftigkeit bei allen Akteuren vorausgesetzt, bin ich überzeugt, dass wir als Menschheit in der Lage sind, Erstaunliches zu leisten, wenn wir müssen. Schauen Sie sich an, wie schnell in einer Notsituation wie der Corona-Pandemie pragmatische Lösungen geschaffen worden sind: funktionierende Impfstoffe in Rekordzeit. Deutschland ist ins Homeoffice gezogen – unterstützt vom starken Netz der Telekom. Und die Corona-Warn-App ist ebenfalls eine Erfolgsgeschichte. Das zeigt mir, dass gerade in der Krise Innovationen gedeihen und uns allen neue Wege ebnen können.

Michael Hagspihl, geboren 1962, ist SVP Global Strategic Projects & Marketing Partnerships und verantwortlich für diverse Aufgaben, die direkt mit der Agenda des CEO verbunden sind – unter andere das Thema Corporate Responsibility. Zudem fallen auch die Koordination der Kommunikationsaktivitäten des Konzerns in Deutschland, das strategische Partnermanagement (für Endgeräte, Content, Sport, Sponsoring) in seinen Bereich. Darüber hinaus koordiniert er die Zusammenarbeit der Telekom in Europa und den USA sowie die Leitung der konzernweiten Produkt- und Innovationsgremien.

Zuvor war er fast 10 Jahre lang Mitglied der Geschäftsführung der Telekom Deutschland GmbH (TDG) als Director Consumer, wo er die Produktentwicklung, das Go-to-Market und den Vertrieb des Consumer-Portfolios der TDG – inklusive der Einführung von Produkten wie MagentaEINS und MagentaTV – verantwortet hat.

Deutsche Telekom AG
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