Internetradios

Im WWW funken Radiosender aus allen Winkeln des Globus. Zum Empfang braucht man weder Rechner noch Browser: Kompakte Radiogeräte erledigen den Job —- wie sich das gehört.

Feierabend auf algerische Art: Im Topf der Wohnküche gart Couscous, aus dem Radio tönt, passend zum kulinarischen Lokalkolorit, Musik unverkennbar nordafrikanischer Provenienz. Das folkloristische Szenario ist machbar mit einem Radio, das so ganz anders funktioniert als die üblichen Sekundär-Unterhalter vom Stamme UKW. Denn die Programme kommen aus den Tiefen des Internets. Dort tummeln sich Tausende und Abertausende von Online-Radiostationen, die ihren Reiz nicht allein aus geografischer Exotik ableiten: Viele von ihnen pflegen ein präzise definiertes Spartenrepertoire, das jeden noch so entlegenen Musikgeschmack punktgenau trifft.

Einziger Pferdefuß: Die Tonqualität begeistert nicht immer. Viele Stationen speisen zwar Datenströme mit 128 Kilobit je Sekunde ins Netz ein und erzielen damit Klänge wie aus dem MP3-Player. Etliche aber geizen mit Daten und tönen folglich nicht viel besser als früher die Mittelwelle. Da muss dann der Repertoire-Wert trösten. Auch die eingebauten Lautsprecher setzen den Klang natürliche Grenzen; schließlich sind sie selten größer als ein Tennisball. Trotzdem tönen sie oft hörenswert, und zusätzlich erlauben analoge oder gar digitale Ausgänge zumeist den Anschluss an eine erwachsene HiFi-Anlage.

Radioempfänger für den Sound aus dem AVeb haben natürlich keinen Bildschirm, der die Fahndung nach dem Wunschsender nach Surfer-Art erlauben würde. Den brauchen sie auch nicht: Die Geräte stellen automatisch die Verbindung zu einer Internet-Radio-Datenbank her, zum Beispiel zur Radio Station Database (RS-DB). So verschaffen sie sich einen umfassenden Überblick über den Internet-Funk. Die eingebauten Displays bieten die Empfangsausbeute dann in vorsortierter Form an—zum Beispiel nach Ländern geordnet oder nach Musikrichtungen.

Den Kontakt zum Web stellen die Internatradios über ein Heimnetzwerk her, in dem ein Router für die Verbindung nach außen sorgt. Der Datenverkehr klappt drahtlos mit eingebauten W-LAN-Funkstationen; als Alternative bieten die Geräte auch den Anschluss von Ethernet-Kabeln an. Die Netzwerk-Connection eröffnet aber auch noch andere Möglichkeiten: So können alle hier besprochenen Geräte auch Musik anzapfen, die auf einem vernetzten Computer schlummert.

Zu den elegantesten aktuellen Webradios zählt ohne Zweifel das Modell Philips NP2900 (01), Preis: um 240 Euro. Der Apparat entlockt seinen im schmalen Gehäuse sitzenden Stereo-Lautsprechern erwachsene Klänge, und wenn er Musik vom heimischen PC importiert, kann er sogar Cover-Fotos in seinem farbigen LCD-Fernseher zeigen.

Das Konkurrenzmodell S-52 von Denon (02) für 520 Euro erweitert die Internet-Radio-Funktion sogar zur kompletten Mini-Anlage: Ein Laufwerk spielt CDs ab, eine Docking-Station bringt den iPod ins Spiel, ein konventionelles Radioteil empfängt UKW und Mittelwelle, und die Lautsprecher schaffen, auch dank elektronischer Unterstützung, einen ordentlichen Bassdruck.

In dieser Disziplin kann die kompaktere Squeezebox Boom von Logitech (03).

um 270 Euro, erstaunlich wacker mithalten. Die überraschend klangstarke Web-Station taugt auch für spezielle Online-Musikdienste wie Last.fm, MP3tunes, RadioTime, Radio IO und Live3Ö5. Ein Timer macht die Boom-Box zum Radiowecker.

Terratecs Noxon2Radio for iPod (04) für 270 Euro ist fast schon ein Webradio-Klassiker. Auch hier kann ein iPod andocken und für Alternativprogramme zur Online-Musik sorgen. Das Noxon-Radio tönt nicht ganz so saftig wie die Konkurrenz von Logitech, empfängt aber zusätzlich UKW und kann sogar Musik von einem angeschlossenen USB-Stick abspielen.

Im smarten Holz-Furnier—Walnuss, Kirsche oder Wenge stehen zur Wahl – bereichert das Modell Tivoli Networks FM (05) den Haushalt. Auch dieses Gerät kann neben der Netzwerk-Musik UKW-Radio und Konserven vom USB-Stick wiedergeben. Und wem der eingebaute Mono-Lautsprecher nicht reicht, der legt sich noch die passende Stereo-Box zu (komplett: um 800 Euro) und baut sich so eine dekorative Web’Anlage.

Für ein unschlagbares Preis-Leistungsverhältnis steht das Olympia Web.Radio 300 (06): Für rund 210 Euro bietet es Netz-Empfang, ein CD-Laufwerk, ein UKW-Radio, einen USB-Anschluss für Musik vom Stick und einen Leseschlitz für SD-Karten, die ebenfalls als Musiklieferanten in Frage kommen, aber auch als Speicher für Mitschnitte. Die kleinen mitgelieferten Stereoboxen können zwar keine tiefen Bässe, spielen den Rest aber durchaus genießbar.

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