Panel 2019: Frank Spilker votet mit
Die-Sterne-Frontmann Frank Spilker ist Mitglied des IMA-Panels und hat über die Nominierten abgestimmt.
1985 gründete Spilker mit anderen Künstlern, darunter Bernd Begemann und Jetzt!-Sänger Michael Girke, in seiner nordrhein-westfälischen Heimatstadt Herford das Label Fast Weltweit, das zum Sammelbecken für Musiker wie Bernadette La Hengst und Jochen Distelmeyer wurde und aus der gewissermaßen jene Szene hervorging, die heute gern als Hamburger Schule bezeichnet und mit dem Genre-Begriff Diskurspop verbunden wird. Auch Spilker folgte als Sänger und Gitarrist mit seiner Band Die Sterne dem Ruf der Großstadt und ging 1990 nach Hamburg.
Von 1993 bis 1996 veröffentlichte die Gruppe drei Alben, die wegweisend für den Pop in Deutschland sein sollten: „Wichtig“ (1993), „In echt“ (1994) und „Posen“ (1996). Anders als es Tocotronic und Blumfeld am Anfang ihrer Karriere taten, verschrieben sich Die Sterne nicht einem repetitiven Post-Punk-Sound, sondern dilettierten lustvoll zwischen Funk, Soul, Beat und Electropop. In seinen Song-Texten karikiert Spilker gerne Spießer- wie auch Hipstertum, zeichnet Bilder einer prekären gesellschaftlichen Realität und parodiert die Neurosen des Kulturbetriebs, ohne sich dabei im Distinktionseifer mancher Kollegen zu verlieren. Die Stücke „Was hat dich bloß so ruiniert“, „Universal Tellerwäscher“ und „Wichtig“ gehören in jede Playlist der besten deutschen Popsongs. Dass sein lakonischer Stil auch in Romanform prächtig funktioniert, bewies Spilker 2013 mit seinem ersten Buch „Es interessiert mich nicht, aber das kann ich nicht beweisen“. Zudem arbeitete er an verschiedenen Hörspielen mit und betrieb das musikalische Nebenprojekt Die Frank Spilker Gruppe. Von Die Sterne erschien zuletzt das wunderbar bissige Album „Flucht in die Flucht“ (2014).