Iggy Pop: Stand er kurz davor, Sänger bei AC/DC zu werden?
Zum neuen Album erzählt der Veteran aus dem Punk-Nähkästchen. Da gab es dieses verlockende Angebot im Vorfeld von „High Voltage“ …
Nach dem knorrigen Motto „Je oller, desto doller“ dreht Krawallrock-Veteran Iggy Pop noch einmal auf. Ende dieser Woche (06. Januar) erscheint sein neues Album „Every Loser“. Je nach Zählweise seiner mannigfaltigen Band- und Alleine-Projekte ist es das 20. Soloalbum seit „The Idiot“ von 1977.
Die Ära des heute 75-Jährigen bei den Michigan-Maniacs The Stooges (oder auch: Iggy and the Stooges) begann bereits 1969. Das stilprägende Album „Fun House“ erschien ein Jahr später. Über 50 Jahre also voll Stoff und whole lotta Adrenalin von der Kämpfernatur aus Ann Arbor.
Kein Wunder, dass die „New York Times“ nun ein großes Interview mit ihm geführt hat, das neben allerlei Lebensweisen-Dönekes auch eine bemerkenswerte Karriere-Volte enthüllt.
Iggy Pop erzählt dort, dass er einmal gefragt wurde, ob er nicht der Sänger bei den australischen Hardrock-Berserkern von AC/DC werden wolle.
„Sie hatten vor vielen Jahren einen Manager, als ich die Stooges gerade neu aufstellen musste – und ich noch nicht nach England gezogen war“, berichtet er. „Und dann sagte dieser Typ: ‚Bist du daran interessiert, bei AC/DC einzusteigen?‘ Die Band sucht nämlich gerade einen Sänger.’“
Pop überlegt nur kurz und sah sich recht bald „als wenig geeignet für den Job. Ich hörte mir damaligen Platten an und dachte, dass ich nicht in diese Rolle passe. Also ich dachte keineswegs: ‚Stockschwerenot, ich mag sie nicht!‘ Alles war ziemlich gut gemacht. Sorgfältige, solide Arbeit. Doch ich bin nicht DAS, was sie brauchen.“
Aus dem Artikel der „NYT“ geht nicht hervor, wann genau dieses Angebot unterbreitet wurde.
Pop-Historikern ist bekannt, dass Pop im Jahr 1972 nach London gezogen ist, um das Album „Raw Power“ mit einer neu formierten Stooges-Besetzung einzuspielen. Dieses Album wurde im Februar 1973 veröffentlicht.
AC/DC wiederum wurden erst neun Monate später gegründet und veröffentlichten mit „High Voltage“ ihr Debütalbum erst zwei Jahre später, im Februar 1975.
Nach dem Tod von Bon Scott im Februar 1980 zogen AC/DC zahlreiche Kandidaten in Erwägung, um ihn zu ersetzen. Die Wahl fiel schließlich auf Brian Johnson, der im selben Jahr auf dem Album „Back in Black“ sang und der auch nach seiner vorläufig überwundenen Taubheit – der offizielle Frontmann der Gruppe ist.
In den Analen ist ebenfalls niedergelegt, dass Iggy Pop Scott zumindest einmal getroffen hat. Im Internet finden sich ein historisches Foto, das die Beiden 1977 im Rockschuppen „Whiskey A GoGo“ in Los Angeles zeigt. Darauf führen sie ein Backstage-Gespräch, wobei Pop lustigerweise mit lila Farbe voll gekleckert ist.
Dieser erinnert sich nicht genau an den bunten Talk. „Ich hatte irgendwo eine wunderbare Begegnung mit Bon. Wir waren beide betrunken und bekifft“, erklärt er. „Manchmal sehe ich Bilder vor dem geistigen Auge. Aber keine Ahnung, wann und wo das gewesen sein kann. Klar ist, DAS bin ich mit Bon. Ich habe es geliebt, was er so gemacht hat.“