Jethro Tull: Ian Anderson über „Umlaut-Missbrauch“ bei Motörhead, Mötley Crüe und Co.
Anderson wettert gegen Bands, die die im Rock und Metal gerne verwendeten „Röck Döts“ angeblich falsch einsetzen. Was der Jethro-Tull-Leadsänger mit dem „Umlaut-Missbrauch“ meint.
Ian Anderson, 75-jähriges Mastermind von Jethro Tull, spricht in einem neuen Interview über Jethro Tulls neues Album „RökFlöte“ (VÖ: 21. April 2023), aber auch die „falsche“ Verwendung von Umlauten – und lässt seinem Ärger darüber freien Lauf.
In der deutschen Radiosendung „Radio Bob“ erzählt er erst von der Entstehung seines Albumtitels: „Bevor ich mit der Arbeit begann, hatte es den Arbeitstitel ,Rock Flute‘, auf Englisch, weil ich dachte: ,Ich werde ein Rock-Album machen und es wird eine Menge Flöte darauf sein‘.“
Über die Entstehung von „Rökflöte“
Dann berichtet er, dass er sich für den Titel ebenfalls für Umlaute entschieden habe – doch bei ihm seien diese richtig eingesetzt: „Als ich am 1. Januar 2022 mit der Arbeit begann, habe ich mir Gedanken über das Thema gemacht und beschlossen, dass ich über Götter des nordischen Heidentums und den polytheistischen Glauben in der nordischen Religion schreiben will. Und auf eine phantasievolle Art und Weise beschloss ich, dass der Titel vielleicht nicht ,Rock‘, sondern ,Rök‘ lauten sollte.“
„Rök“ bedeutet auf Altisländisch „Schicksal“, wie Anderson weiter ausführt. Und „Flöte“ sei, verständlicherweise, die deutsche und germanische Schreibweise des Blasinstruments, das er spiele. Somit ergäben seine Umlaute Sinn.
Anderson über die Umlaute bei Mötley Crüe, Motörhead und Co.: „Die sollten zum Lachen bringen oder wütend machen“
Nicht so bei einigen anderen Rockbands, wie er findet: „Umlaute sind aus einem legitimen Grund da, weil sie in der sprachlichen Schreibweise korrekt sind, während die Zweckentfremdung der Umlaute durch z.B. Mötley Crüe oder Motörhead Sie entweder zum Lachen bringen oder wütend machen sollte, je nach Ihrem Standpunkt.“
Die Verwendung von „Röck Döts“
Der Multiinstrumentalist spricht hier über die „Heavy-Metal-Umlaute“ , auf Englisch auch „röck döts“ genannt. So werden Umlaute im Namen von Bands bezeichnet, die meist der Musikrichtung Metal zuzuordnen sind. Die Röck Döts sollen den verschiedenen Namen ein fremdartiges Erscheinungsbild geben. Ein weiteres bekanntes Beispiel ist hier etwa Blue Öyster Cult.
Mehr über „Rökflöte“
Das neueste Werk, „Rökflöte“, ist das 23. Studioalbum von Jethro Tull und erscheint am 21. April.