„Horizon“ und „Megalopolis“, zwei verblasene Luftschlösser

Mit ihren Großprojekten scheiterten Kevin Costner und Francis Ford Coppola nicht mal grandios

Kevin Costner wollte immer so gern ein Cowboy sein. Aus Lawrence Kasdans „The Big Chill“ (1983) wurde seine Rolle herausgeschnitten. Er war der begabte Stipendiat, dessen Selbstmord Glenn Close und Kevin Kline, William Hurt und Jeff Goldblum wieder zusammenführte. All diese Schauspieler machten glänzende Karrieren, aber Costner hatte die glänzendste: Er spielte in Kasdans Spätwestern „Silverado“ (1985), in „No Way Out“ neben Gene Hackman und in „The Untouchables“ (beide 1987) neben Robert De Niro und Sean Connery, in „Annies Männer“ und „Feld der Träume“. Er war unser Gary Cooper.

1991 drehte er „Der mit dem Wolf tanzt“, einen schmalzigen Edelwestern, der sieben Oscars gewann, darunter für den besten Film und die beste Regie. Costner hatte nie zuvor einen Film inszeniert. Er wurde der Bodyguard von Whitney Houston. Dann inszenierte Costner gewaltige Epen, „Waterworld“ (1995) und „The Postman“ (1997), gigantische Flops, in die er selbst Geld investierte. Jedes Mal hieß es: Davon erholt Costner sich nicht mehr! Aber er erholte sich immer.

„Horizon“ und „Megalopolis“ in der Kritik:

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Seit 2018 spielte Costner in „Yellowstone“ einen grimmigen Rancher, der sein Land in Montana verteidigt. Nach vier Staffeln hatte Costner keine Zeit mehr und wurde herausgeschrieben. Denn Costner hatte drei Filme zu drehen, „Horizon: An American Saga“, eine unfassbar langweilige Pioniergeschichte. Der erste Teil ist 180 Minuten lang und kostete 100 Millionen Dollar. Nur wenige Menschen wollten Costners Saga sehen – deshalb wird der zweite Teil (191 Minuten) wahrscheinlich nicht im Kino gezeigt.

Auch Francis Ford Coppola hatte einen Traum: Er wollte einen Film machen, in dem New York City als Replik des alten Rom gezeigt wird, aber angeblich fand der Regisseur der „Paten“-Filme 50 Jahre lang keinen Finanzier.

Murks, der eine Großmetapher sein soll

Wenn man „Megalopolis“ sieht, versteht man, weshalb niemand diesen Film machen wollte. Aus dem Off labert ein salbungsvoller Erzähler vom New Rome. Adam Driver als Cesar Catilina, Nathalie Emmanuel als Julia Cicero und Jon Voight als Hamilton Crassus III schwadronieren verblasene Dialoge, von denen man nicht glauben kann, dass der Drehbuchautor von „Patton“ sie geschrieben hat.

In „Megalopolis“ geht es auch um ein, nun, ätherisches Material, das sich wie Kleidung um die Menschen legt. Ich kann es nicht besser formulieren. Adam Driver hat’s erfunden.

Coppola quält uns 138 Minuten mit diesem ausgedachten Murks, der eine Großmetapher sein soll. Ich vermute: für Größenwahn.

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