HipHop mit Blaskapelle: Hannovers Quintett Be
Beim ersten Streich waren sie noch Sammler, „da haben wir wirklich jeden Song aus der Kiste gekramt“, rapportiert Gregor Blumenthal und malt italienische Gesten knapp über die Kaffeetassen, „denn sonst hätte es nicht für ein ganzes Album gelangt“ Das hieß 1997 „Bold“ und. brachte den fünf Hannoveranern von Be mit der Single „Black Rain“ gleich einen Hit ein. Jetzt sind sie zu Jägern geworden. „Unser zweiter Schlag“, sagt Gitarrist Malte Hagemeister, „war so gründlich vorbereitet, dass wir fast die Hälfte der Songs abschießen mussten, um nicht ein Doppelalbum zu produzieren.“
Was auch nicht schlimm gewesen wäre. „Orange“ dauert zwar 60 Minuten, ist jedoch so kurzweilig, dass man versucht ist, die CD einfach umzudrehen. Und kein einziger der dreizehn Songs und drei netten Sound-Spielereien im Werbespotfbrmat klingt wie ein Aufguss des alten Hits. „Dabei gibt es ein 31ack Rain II‘ „, Gregor hebt den Finger, „aber das haben wir keinem verraten. Sonst hätte es geheißen, ‚das isses‘, und wir hätten das Ding vor lauter Lachen nie live spielen können.“
Nicht die einzige Kaltschnäuzigkeit, die sich Be gönnen. Wer Produzenten wie „Big Moses“ LaPorte und Mousse T. beschäftigt und nun sagt, die Jungs hätten „Gott sei Dank unsere Rough Mixes nicht verhunzt“, zudem Dylans „Subterranean Homesick Blues“ zum HipHop mit Blaskapelle macht, ohne den Hofknicks zu proben und schließlich Beatles und Funkadelic in nur einem Song verwurstet, bevor die Doors-Orgel schwüle Luft ablässt, muss mangels Ego nicht zum Therapeuten. „Wir klingen ja nicht wie ’ne deutsche Band, sondern verdammt block american.“ Da haben wir’s ja wieder.