High-Tech-Toys

Der MP3 Boom geht, so scheint es, jetzt erst richtig los: Die Technik zum Abspielen der komprimierten Musik steckt mittlerweile in allen erdenklichen Gerätearten – sogar in digitalen Foto Kameras. Besonders interessant: Immer mehr Elektronik-Knirpse nehmen die MP3 Daten auch von der CD entgegen. Sie haben damit das Zeug zur Jukebox: Eine einzige Scheibe fasst 13 Stunden Musik. Von Wolfgang Tunze

ZUKUNFT INKLUSIVE Chipkarten sind teuer, Selbstgebrannte Silberscheiben kosten einen Pappenstiel. Also baut Rio, der Spezialist für MP3-Player, jetzt auch einen CD-Porti, der Platten vom Typ CD-R (einmal bespielbar) und CD-RW (löschbar) abspielen kann – randvoll mit Musik im MP3-Format Darüber hinaus versteht der Player, den Rio auf den Namen Volt taufte, auch Musikdaten im Microsoft-Tonformat WMA. Und weil sich seine Decoder-Software ganz einfach aktualisieren lässt, kann er sich künftig auch noch auf andere neue Tonsysteme einstellen. Der Preis: um 500 Mark.

FOTOS, MOVIES, MUSIK Wo Kodak draufsteht, ist eine Knipse drin – stimmt. Aber das neue Kameramodell mc3 kann nicht nur digitale Standbilder aufnehmen. Es dreht auch digitale Videofilmchen. Und es spielt MP3-Musik ab, über den eingebauten Winzig-Lautsprecher oder über die mitgelieferten OhrstöpseL Ein winziger LCD-Schirm auf der Rückseite der faustgroßen Multimedia-Zentrale dient als Sucher und als Video-Monitor. Die mitgelieferte Compactflash-Speicherkarte fasst 16 Megabyte, größere Speicher in diesem Format sind bis zu einer Kapazität von 192 Megabyte zu haben. Die digitalen Standfotos haben eine nicht allzu üppige Auflösung von 640 mal 480 Pixels; sie taugt aber immerhin für scheckkartengroße Foto-Drucke. Die Videoqualität reicht von Internet-Daumenkino bis ansehnlich. Der Preis der Fun-Maschine liegt bei 600 Mark.

CONCERTO GROSSO Eine ganze Urlaubsreise mit einer einzigen CD bestreiten – geht das? Wenn D Stunden Musik für den Ritt über die Alpen ausreichen, dann heißt die Antwort ja. Denn das neue Autoradio KDC-MP6090R von Kenwood kann Selbstgebrannte CDs mit MP3-Musik abspielen, und solche Scheiben speichern ein größeres Repertoire als jeder noch so mächtige CD-Wechsler. Auch die übrigen Technik-Zutaten dieses High-Tech-Straßenmusikanten (um 900 Mark) sind nicht von Pappe: Der komfortable RDS-Tuner mit seinen 24 Stationsspeichern empfängt wie ein Weltmeister, die Endstufen leisten viermal 45 Watt.

FÜR MINI-SCHEIBEN Freecom hat den CD-Porti neu erfunden: Der Beatman genannte Knirps ist auf die kleinen Geschwister der CD zugeschnitten – auf nur acht Zentimeter große Scheiben, die sechs Stunden selbst gebranntes MP3-Repertoire fassen. ROLLING STONE steuert zum Kompiett-Set eine Mini-CD mit 50 Minuten

„NewVoices“bei, und Sennheiser ergänzt den Player um einen anständigen Ohrhörer. Das alles ist ab sofort für rund 300 Mark zu haben.

DIREKT INS OHR Der jüngste Panasonic-Beitrag zum MP3-Hype spielt die Musik direkt ins Ohr: Der Player befindet sich in der Kapsel eines Kopfhörers, der sich auf Hosentaschenformat zusammenfalten lässt, wenn die Musik Pause hat Neben MP3 beherrscht das SV-SD05 genannte Hörgerät (um 1000 Mark) auch den neuen, selbst mit knappen Datenmengen noch besser tönenden Standard AAC. Als Speicher dient eine 64 Megabyte große SD-Chipkarte.

MINI DISCGOES ONLINE Mit dem neuen Mini Disc Walkman MZ-R700PC schlägt Sony die längst fallige Brücke zwischen der kompakten Scheibe und dem Online-Tonformat MP3. Das 600 Mark teure Gerät wird mit einem USB-Adapter geliefert, der die MP3-Tondateien vom Rechner auf den Recorder schaufelt. Der macht daraus Daten im Mini-Disc-Tbnformat ATRAC 3 und zwar, ganz nach Wahl, auf drei verschiedene Arten: Entweder nimmt er im Normal-Modus auf, also mit einer Spielzeit von 74 Minuten pro Disc, oder er konserviert die Musik in der zweifachen Langspiel-Variante, die ein Repertoire von 2 Stunden und 40 Minuten auf die Platte bannt, oder er arbeitet im Vierfach-Langspiel-Modus und schafft dann sogar 5 Stunden und 20 Minuten.

SPORTLICHES EI Die gute Nachricht für alle Fitness-Freaks: Rio hat sich mit dem Spottausrüster Nike zusammengetan und einen MP3-Player auf Kiel gelegt, der allen Freunden des bewegten Lebens auf den Leib geschneidert ist: Der Jogging-Begleiter ist nicht größer als ein flachgeklopftes Ei. Er passt folglich in jede Tasche am Trainingsanzug. Ein externes Display zeigt stets an, was der winzige Entertainer gerade aus seinem 64 Megabyte fassenden Speicher vorspielt Ein Chipkartenschlitz auf der Gehäuserückseite kann weitere 64 Megabyte an Bord nehmen. Das Nike PSA Play 120 genannte Utensil versteht nicht nur Daten im MP3-Format, sondern auch digitale Musik nach dem Standard WMA (Windows Media Audio), der mit noch stärkerer Kompression arbeitet. Der originelle Player kostet um 750 Mark.

MP3 VON DER PLATTE Terratec, der deutsche Spezialist für audiovisuelle Computer-Peripherie, hat sich schon mit einer MP3-Jukebox für die HiFi-Anlage im Wohnzimmer einen Namen gemacht. Jetzt setzt der Hersteller nach – mit einem CD-Porti, der auch Selbstgebrannte Platten mit MP3-Musikdateien abspielen kann. Der clevere, M3Pogo genannte Apparat (um 600 Mark) zeigt Titelnamen und Interpreten, die zuvor als sogenannte ID3-Tags gemeinsam mit der Musik gespeichert wurden, als Laufschrift im Display an. Ein Tastendruck genügt, um ein ausgewähltes Musikstück in die Liste der persönlichen Lieblingstitel aufzunehmen. Der Player behält sie stets im Gedächnis – selbst dann, wenn man die Platte herausnimmt und eine andere Scheibe abspielt.

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