High End Fever

Wo das Gütesiegel High End auftaucht, geht es meist um Tonmaschinen in höchster Vollendung. Oder aber um eine Messe, die solche Preziosen inszeniert.

An Christi Himmelfahrt gehen fromme Leute in die Kirche, volkstümlich angehauchte Herren ziehen mit Bollerwagen und Bier in die Natur, um den Vatertag zu begießen —und hellhörige Audiophile pilgern zum Auftakt ihrer viertägigen Lieblingsmesse „High End“.

Am Donnerstag, den 21. Mai, startet das Branchen-Event der Edel-Elektronik. Einmal mehr versammelt sich in dann im Münchener Kongress- und Messezentrum MOC alles, was in der Welt der kompromisslosen HiFi-Komponenten und der atemberaubenden Video-Installationen Rang und Namen hat. 230 Aussteller melden die Veranstalter in diesem Jahr, die Zahl der vertretenen Marken liegt über 700.

Solche Daten zeugen von Stabilität in Zeiten der Krise, doch was sind schon Zahlen: Das Spannende für Flaneure, Technik-Enthusiasten und Kulturmenschen ist die einzigartige Mischung dieser Veranstaltung. Ob Anbeter pittoresker Rohrenverstärker, Bewunderer zentnerschwerer Vinyl-Plattenspieler, anspruchvolle Tonträger-Sammler oder Heimkino-Freaks, denen der Sinn nach den schärfsten Projektionsbildern und achtkanaligen Sinneseindrücken steht

sie alle kommen an den vier tollen Tagen in München auf ihre Kosten.

Auch wenn die Preise häufig verwegen erscheinen: Neben superteuren Traum‘ Objekten gibt es auch zahllose Gerätschaften, die sich Normalverdiener leisten können.

Lebendige Musik steht übrigens ebenfalls auf dem Programm: Künstler und Ensembles aller Musikgattungen sorgen mit ihren Live-Auftritten fiir ein exquisites Rahmenprogramm.

Eine elektronische Regelung hält den Antrieb des neuen Clearaudio rigide im Griff: Drehzahlschwankungen haben nicht die Spur einer Chance.

Der Name des jüngsten Plattenspielers von ClearaiidlO ist Programm: Die Innovation genannte Analog-Schönheit (mit Arm und Abtaster um 12.540 Euro) tritt mit einer neu entwickelten Motorsteuerung an, die mit einem Infrarotsensor und einer aufwändigen Regelelektronik die Drehzahl konstant hält. Ein Materialmix aus Edelstahl, Aluminium und Panzerholz verleiht dem Chassis nicht nur sein originelles Aussehen. Es schafft auch Resonanzprobleme aus der Welt. Darüber hinaus sorgt Clearaudios Magnetlager-Technologie, eine invertierte Lagerung mit polierter Keramik-Lagerachse, fiir reibungslosen Analoggenuss (Halle 3, Stand A20) Röhrenverstärker haben auf der „High End“ ihren angestammten Platz. Wertkonservativen Puristen gelten sie als Garanten für natürliche Klänge mit warmen Gundf arben, andere Fans der glimmenden Glaskolben schätzen vor allem ihren dekorativen Auftritt. Beide Eigenschaften zählen zu den Kardinaltugenden der Kreationen von Unison. Eines der schönsten und kostspieligsten Objekte des norditalienischen Herstellers ist der Vollverstärker 845 Absolute (um 32.000 Euro), ein Prachtstück, das zweimal 40 Watt im extrem verzerrungsarmen Klasse-A-Betrieb liefert).

Der eingebaute MC-Tonabnehmer da Vinci, einer der sensibelsten Abtaster der Welt, arbeitet mit bewegten Spulen aus puren Golddrähten.

Während des Abspielens lassen sich am Tonarm Universal Parameter wie Azimut oder der vertikale Spurwinkel justieren.

HiTechToys

Das neue Kopfhörer-Flaggschiff von Sennheiser, HD 8OO genannt und etwa iooo Euro teuer, zeichnet jedes noch so feine Detail fast schon verblüffend präzise nach und verleiht dem Klang eine natürliche, luftige Perspektive (Halle 4, Standjio).

Plattenspieler der Marke Transrotor, konstruiert von Jochen Räke, zählen seit Jahrzehnten zum Besten, was man Vinyl-Schallplatten antun kann. In diesemjahr bricht der Hersteller alle Rekorde – mit dem wohl gewaltigsten Plattenspieler, der je gebaut wurde. Er heißt Argos, spielt mit zwei 12-Zoll-Tonarmen zusammen, ruht auf einem mächtigen, verchromten Rack und treibt den Plattenteller berührungsfrei über ein rotierendes Magnetfeld an. Die Technik ist so atemberaubend wie ihr Preis: Räke listet es mit fast 140.000 Euro (Halle A3, Stand Cm).

Das Unterteil des Argos bietet neben der kardanischen Lagerung Platz für das separate Netzteil, einen Vorverstärker und andere Geräte.

Der Digital-Baustein Behold Gentle G192 (ab 10.000 Euro) vereint einen Vollverstärker mit Vierkanal-Endstufe und einen 100-Gigabyte-Festspeicher, der locker Platz für ein komplettes Musikarchiv bietet. (Halle A3 Stand Cm).

Eternal ArtS steht für High-End nach klassischen Schaltungskonzepten, die moderne Technik adaptieren. Dazu zählt der neue Vorverstärker FTP (Füll Tube Preamplüier, um 13.500 Euro), der selbst im Netzteil mit Röhren arbeitet (Halle 3, Stand C 03).

Mit dem Kästchen UD-10.1 (179 Euro) peppt Trends Audio den Klang von Notebook-Musikarchiven auf: Über die USB-Buchse angeschlossen, wandelt der Knirps den Digitalton mit professioneller Sorgfalt und schickt ihn an die HiFi-Anlage (Halle 3, Stand F 01).

Mit dem DVD-A1U zeigt Denon den ersten Player, der alles kann: Die Blu-ray Disc spielt er ebenso ab wie alle DVD-Varianten, darunter die SACD und die DVD-Audio. Der Generalist (4000 Euro) ergänzt Denons Referenz-Heimkinobaureihe (Atrium 3, Raum C121).

Aus der Genfer Manufaktur Gold“ mund kommt das mächtige neue Digital-Laufwerk Eidos Reference BlU für Blu-ray-Discs. DVDs und CDs. (Preis steht noch nicht fest.) Auf der „High End“ erlebt der Klang-Gigant seine Weltpremiere (Halle 4, Stand G08).

ChariO gehört zu den interessantesten Lautsprechermarken südlich der Alpen. Mit dem Modell Academy SOVran (Paar um n.000 Euro) demonstriert der italienische Hersteller seinen Hang zu technischer Finesse besonders eindrucksvoll: Die Klangsäulen kombinieren Zweiwege-Konstruktionen mit Sterco-Subwoofern — übereinander in separaten Gehäusen (Halle A3, Stand C114).

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