Hi Tech Toys – Virtuelle Raumklang-Perspektiven aus der Daten-Retorte
Wenn der Kopfhörer klingt, als hätte eine komplette SurroundAnlage ihre Lautsprechermembranen im Spiel, oder wenn zwei an die Heimkino-Elektronik angeschlossene Stereoboxen ein 5.1-Kanal-Heimkino-Setup simulieren, dann stecken mit Sicherheit Digitale Virtualizer dahinter.
Zur Zeit haben sie Hochkonjunktur, jene Klangzauberer, die auf den Namen Virtualizer hören. Technisch gesprochen handelt es sich um Signalprozessoren, die dem Ton Rauminformationen aus der Datenretorte aufprägen. Niemand anders als der bewährte Surround-Spezialist Dolby setzte den Trend in die Vielfalt: Mit seinen Systemen Dolby Headphone und Dolby Virtual Speaker bietet er Verfahren zur Signalaufbereitung an, die den Trick „aus zwei mach fünf“ erstmals wirklich überzeugend beherrschen im Gegensatz zu älteren, wesentlich einfacher gestrickten Systemen wie Virtual Dolby Surround, die zwar ebenfalls einen räumlichen Eindruck erzeugten, dabei Virtualizer bereitet sie zur digitalen aber keine präzise Ab-Infrarot-Übertragung an die bildung schafften. Hörkapseln auf.
Die Kopfhörer-Wiedergabe profitiert von Dolby Headphone sogar dann, wenn nur zweikanalige Stereomusik auf dem Programm steht: Sie rückt die typische, enge Kopfhörer-Perspektive nach vorn, der räumliche Eindruck ähnelt damit der Wiedergabe über die Stereo-Lautsprecherboxen einer HiFi-Anlage. Das System stellt sogar drei verschiedene virtuelle Raumgrößen zur Wahl: Soll das Kopfhörer-Konzert eher trocken klingen wir in einem kompakten Abhörstudio? Oder lieber wie die Stereo-Anlage im Wohnzimmer? Oder wie in einem großen Konzertsaal? Alles ist möglich.
Die heißesten Kopfhörer-Neuheiten, die solche Kunststücke beherrschen, heißen Philips SBC HD1500 und Pioneer TRE-DiOOO. Beides sind drahtlose Funk-Modelle. Die Virtualizer-Elektronik sitzt jeweils in der Sender-Basisstation. Besonders praktisch: Über Klinkenbuchsen an den Elektronik-Kästchen können auch zusätzliche, Draht-gebundene Hörer andocken. Denn Dolby Headphone funktioniert mit jedem ganz normalen Stereo-Kopfhörermodell.
Interessant sind auch schon etwas ältere Gerätschaften, die man aber immer noch kaufen kann. Sony beispielsweise baut mit dem MDR-DS8000 einen sehr komfortabel ausgestatteten Surround- und Stereo-Funkkopfhörer, der die virtuellen Perspektiven nicht mit dem Dolby-System, sondern mit einer eigenen Elektronik erzeugt. Und Sharp hat mit dem MD-MT200 einen Mini-Disc-Recorder im Programm, der dank Dolby Headphone aus seinen mitgelieferten Hörern veritablen Lautsprecherklang zum besten gibt.
Einen heißen Tipp sind darüber hinaus die neuesten Heimkino-Komponenten von Denon wert, die ab Oktober in die Ladenregale einziehen. Das Modell ADV-M71, eine Kombination aus DVD-Player und Receiver in einem einzigen, kompakten Gehäuse, gibt den Heimkino-Sound an zwei kleine Stereo-Lautsprecher und einen für die Bässe zuständigen Subwoofer aus. Trotzdem klingt die Anlage wie ein komplettes Mehrkanal-Ensemble mit Surround-Lautsprechern hinter den Zuhörern – Dolby Virtual Speaker macht’s möglich. Eine weitere Denon-Anlage funktioniert ganz genauso, stellt darüber hinaus aber auch die Möglichkeit zur Wahl, ein komplettes Lautsprecher-Sextett anzuschließen. Die Gerätetypen sollte man sich jetzt schon merken: Der DVD-Player in dem flachen Heimkino-Tandem heißt DVD-SD770, der passende Mehrkanal-Receiver AVR-SD770.