„Heroes“ von David Bowie: Neue Dokumentation enthüllt unerwartete Inspiration
Eine neue Doku enthüllt, dass der Song von einem Tag in Berlin mit Clare Shenstone inspiriert wurde.
Ein Produzent und eine Sängerin küssen sich im Schatten der Berliner Mauer, ein Künstler beobachtet das und schreibt einen Song darüber, der Rest ist Geschichte. Heute ist das Lied bekannt als einer der größten David-Bowie-Hits: „Heroes“. Man ging davon aus, dass Bowie nicht über sich selbst sang. Jetzt aber skizziert eine neue BBC-Dokumentation, die am 14. September auf BBC Radio 4 ausgestrahlt wird, eine ganz andere Entstehungsgeschichte.
„Bowie In Berlin“ beleuchtet, wie der Song möglicherweise von einem besonderen Tag inspiriert wurde, den er mit seiner damaligen Freundin Clare Shenstone verbrachte. Shenstone, die in den 1970er-Jahren eine Beziehung mit dem Musiker hatte, teilt in der Dokumentation ihre Erinnerungen an die gemeinsamen Stunden und die vermeintlichen Verbindungen zu den Songtexten.
Laut der Britin begann der Tag mit einem Gespräch über einen Traum, den sie ihrem Freund erzählt hatte, in dem sie mit Delfinen schwamm. Diese Erfahrung scheint sich in der Textzeile „I wish you could swim / Like dolphins can swim“ des Songs widerzuspiegeln.
Von Checkpoint Charlie bis zur Berliner Mauer
Weiter beschreibt die heute 75-Jährige, wie sie und David Bowie durch Berlin spazierten und schließlich Checkpoint Charlie erreichten. „Wir verbrachten einige Stunden am Denkmal für die Unbekannten Soldaten, wo die Wachen im Gleichschritt marschierten,“ erinnert sie sich. „Wir hielten uns sehr fest an den Händen und nahmen alles in uns auf. Es war eine so extreme Erfahrung.“
Später gingen sie entlang der Berliner Mauer, die von Scheinwerfern beleuchtet war. „Wir konnten die Silhouetten der Gewehre sehen, und wir hielten uns an den Händen, als er meine andere Hand nahm und mich küsste. Es war so schön,“ sagt sie heute.
Als sie „Heroes“ später hörte, erkannte sie die Übereinstimmung zwischen den Texten und ihrem gemeinsamen Tag. „Ich wusste sofort, was jedes Wort bedeutete. Der Song beschrieb genau den Moment für Moment, was dieser Tag für uns bedeutete,“ so die Künstlerin.
Bislang galt die Geschichte, dass der Text durch einen Moment inspiriert wurde, den der Musiker zwischen Tony Visconti und Antonia Maass an der Berliner Mauer beobachtete. Die beiden hatten sich unter der Mauer geküsst, und Bowie soll diese Szene als Ausgangspunkt für den Songtext verwendet haben. Diese Interpretation wurde von ihm selbst als zentrale Inspirationsquelle angegeben. Die neue Dokumentation stellt jedoch diese bisherige Interpretation infrage.
David Bowies „Berlin-Trilogie“
Seine Zeit in Berlin war eine Phase persönlicher und künstlerischer Veränderungen. Nach seinem Umzug von Kalifornien nach West-Berlin im Jahr 1976 suchte David Bowie einen Neuanfang, sowohl in seinem Leben als auch in seiner Musik.
Die Zeit in der deutschen Hauptstadt markierte die Entstehung seiner „Berlin-Trilogie“, bestehend aus den Alben „Low“ (1977), „Heroes“ (1977) und „Lodger“ (1979).
Während dieser Zeit schuf David Bowie zusammen mit Produzent Brian Eno wegweisende Musik. Diese Arbeiten definierten nicht nur seine Karriere neu, sondern beeinflussten auch die Richtung der Rockmusik.
Die Musik zu „Heroes“ wurde von Eno als „groß und heroisch“ beschrieben. Die Produktion umfasste eine Vielzahl von Instrumenten und Techniken, darunter innovative Synthesizer-Klänge und experimentelle Instrumentierung.