Hendrix-Nichte frustriert über Gerichtsurteil im Erbschaftsstreit
Leon und Tina Hendrix, Bruder und Nichte des legendären Gitarristen, dürfen laut Gericht ihren Familiennamen nicht mehr für gewerbliche Zwecke nutzen.
Der New Yorker Bezirksrichter Paul Engelmayer hat im Juli 2020 ein Urteil im Gerichtsstreit zwischen zwei verfeindeten Teilen der Familie von Jimi Hendrix ausgesprochen. Der Bruder von Jimi Hendrix, Leon Hendrix, und die Nichte des Musikers, Tina Hendrix, dürfen ihren Familiennamen nicht mehr für unternehmerische Zwecke nutzen.
Mit dem US-Magazin „Billboard“ sprach Tina Hendrix nun über das Urteil und erklärte, dass ihre Familie „am Boden zerstört und enttäuscht über die Entscheidung des Richters“ sei.
Leon Hendrix und seinen Familie von Verwaltung des Erbes ausgeschlossen
Mit dem Urteil sind Leon und Tina Hendrix nun gezwungen, die von ihnen gegründete und kostenfreie Hendrix Musik Academy umzubenennen und sämtliche Waren, die den Hendrix-Namen tragen, zurückzurufen und zu vernichten.
Der Streit begann 2017 als „Experience Hendrix“, das offiziellen Hendrix-Familienunternehmen, Klage gegen Leon Hendrix und seine Geschäftspartner einreichte. „Experience Hendrix“ verwaltet das gesamte Erbe des legendären Gitarristen und wurde 1995 von seinem Vater James Al Hendrix gegründet.
Mit zu den Klägern gehörte auch der von ihm gegründete Jimi-Hendrix-Store „Authentic Hendrix.“ Aus dem Gerichtsverfahren ging hervor, dass Al Hendrix offenbar mehrere Familienmitglieder explizit auswählte, um das Erbe seines Sohnes zu verwalten. Leon Hendrix und seine Familie wären demnach „ausdrücklich ausgeschlossen“ worden. Die Leitung übernehmen nun Al Hendrix‘ Adoptivtochter Janie Jinka sowie seine Frau und Jimi Hendrix‘ Stiefmutter Ayako „June“ Hendrix.
Die Vorwürfe gegenüber Leon und Tina Hendrix lauteten unter anderem: Markenverletzung, Täuschung sowie irreführende Werbung. Im Oktober 2019 erließ das Gericht schließlich eine dauerhafte Verfügung gegen Leon Hendrix. Begründet wurde diese Entscheidung damals mit der Erklärung, dass er augenscheinlich daran gearbeitet habe „die Illusion eines Reiches von ‚authentischen‘ Jimi Hendrix-Waren zu schaffen, darunter Cannabis, Lebensmittel, und Wein, Alkohol, ‚Medikamente‘ und elektronische Produkte.“
Im Juli 2020 folgte dann die einstweilige Verfügung zugunsten von „Experience Hendrix“ und „Authentic Hendrix.“ Leon Hendrix wurde zudem zu einer Geldstraße von knapp 400 Millionen US-Dollar verklagt. Doch nur drei Monate später folgte der Vorwurf, dass Leon und Tina Hendrix gegen die Anordnung des Gerichtes verstoßen hätten – ein offensichtlich ziemlich komplizierter Gerichtsstreit.
„In diesem Kampf geht es nicht um Geld“
Tina Hendrix wirft „Experience Hendrix“ und Co. nun vor: „Jimi Hendrix ’nächsten Angehörigen um jeden Preis die Teilnahme an seinem Erbe zu entziehen, und zwar zu keinem anderen Zweck als der Gier von Unternehmen, die öffentliche Fehlinformationen zu verbreiten, dass nur sie Jimis Familie sind, obwohl sie es in Wirklichkeit nicht sind.“
Außerdem sagte sie gegenüber „Billboard“: „In diesem Kampf geht es nicht um Geld, sondern um das Recht, meinen Geburtsnamen für wohltätige Zwecke zu verwenden.“ Sie fügte hinzu: „Ich versuche nur, Kinder über Jimi aufzuklären und seinen Namen für gemeinnützige Zwecke zu verwenden. Mein Großvater gab uns das Recht im Jahr 1988. Alles, was wir von Jimis Fans erhielten, ging an die Studenten und ihre Familien. Wir haben in den letzten zehn Jahren stolz vielen bedürftigen Familien zu Ehren von Jimi gedient. Diese Arbeit hat nie das Geschäft oder die Gewinne von „Experience Hendrix“ beeinträchtigt, sondern nur ihre Lügen.“