Helmut Newton und Berlin: Dit war een Match!
Das fotografische Werk von Helmut Newton wäre ohne Berlin ein anderes. Ein edler Fotoband würdigt diese lebenslange Beziehung.
Einen Namen hatte sich der junge Helmut Neustädter schon gemacht, als er mit 18 Jahren aus seiner Heimatstadt Berlin vor den Nazis flüchten musste (zunächst nach Singapur, später nach Australien). Freilich war er da noch nicht Helmut Newton, der große Mode- Portrait- und Aktfotograf. Ausgebildet wurde er zwar als 16-Jähriger von der berüchtigten Fotografin Yva, aber seine Karriere begann erst so richtig in den 60er Jahren in Paris.
Berlin mit all seinen Ecken und Kanten, seinem Fortschrittsgeist und rüden Charme, wollte ihm dennoch nie aus dem Sinn. Der Fotograf kehrte immer wieder zurück, machte Fotoserien für viele große Zeitschriften, gab sogar sein eigenes Magazin Helmut Newtonʼs Illustrated heraus.
Newton wurde stark von der kosmopolitischen und pulsierenden Atmosphäre des Berlins der 1920er Jahre geprägt. Die Mode, Kunst und der dekadente Lebensstil jener Zeit spiegeln sich in seiner Arbeit wider, insbesondere in seinen ikonischen Schwarz-Weiß-Bildern. Seine Inszenierungen erinnern oft an die Ästhetik der Weimarer Republik.
Helmut Newton und seine Jugend in Berlin
1979 beauftragte ihn die deutsche Vogue, zu der Zeit gerade erst frisch am Markt, fotografisch in seine Berliner Jugend zurückzukehren, natürlich mit scharfem Blick auf die Mode der damaligen Zeit. Eine Ausstellung in Berlin im Haus der Helmut Newton Stiftung zeigt all diese Aufnahmen unter dem Titel „Berlin, Berlin“. Es ist zugleich auch ein Festakt zum 20-jährigen Bestehen der Stiftung.
Ebenfalls „Berlin, Berlin“ heißt ein Fotoband, den der Taschen-Verlag (bekannt für den legendären Helmut-Newton-Sumo!) nun herausgegeben hat und der zahlreiche Berlin-Fotografien so wie viele unbekannte Aufnahmen aus den 1930er bis 2000er Jahren versammelt.
Zu beobachten ist hier auch, wie sich der Fotograf dem nimmermüden Takt Berlins verschrieben hat, in dem er durch die Kult-Clubs der Stadt tingelte, immer darauf wartend, ein perfektes Motiv zu finden. In Alt-Berliner Pensionen seiner Jugend fertigte er einzigartige Akt-Fotos an.
Am 28. November um 18 Uhr stellt Matthias Harder, der Direktor der Helmut Newton Foundation, das Buch im Berliner Taschen-Store (Schlüterstr. 39, 10629 Berlin) vor. Leserinnen und Leser des ROLLING STONE sind herzlich eingeladen.