Deutsche wacht jetzt als Präsidentin über Golden Globes
Die deutsche Journalistin Helen Höhne ist seit 2004 Mitglied der Organisation und seit 2012 im Vorstand. Nun wurde sie zur Präsidentin des Auslandspresseverbands Hollywood gewählt.
Helen Höhne, deutsches Mitglied der Hollywood Foreign Press Association (HFPA), also des Auslandspresseverbands Hollywood, wurde zur Präsidentin der Nicht-Regierungs-Organisation gewählt. Bekannt ist die HFPA vor allem für ihre jährlich veranstalteten Golden Globe Awards. Die Association gab den Führungswechsel kürzlich bekannt. Höhne ist seit 2004 Mitglied der Organisation – seit 2012 sitzt sie im Vorstand.
Die Ernennung der Vizepräsidentin der HFPA zum Spitzenposten der 85-köpfigen Organisation erfolgte bereits vor knapp zwei Wochen. Der Vorstand hatte sich zuletzt um eine Reihe von Reform bemüht. Die NGO war in kürzerer Vergangenheit immer wieder in Erklärungsnot geraten – Vorwürfe der Korruption und auch Rassismus waren laut geworden. Helen Höhne wurde direkt als Nachfolgerin für Ali Sar ernannt.
„Im Sinne von Rechenschaftspflicht, Ethik und stärkerer Einbeziehung der Diversität“ sei Höhne laut eigenen Aussagen der HFPA ernannt worden. Sie ist seit September 2020 als Vizepräsidentin der HFPA tätig.
Helen Höhne ist gebürtige Hamburgerin
„Es ist ein Privileg, diese Organisation auf dem Weg des grundlegenden Wandels und der Reform zu führen“, erklärte die in Hamburg geborene Journalistin bei ihrer Ernennung am 8. September. „Seit Mai haben die Mitglieder ihr Engagement für die Schaffung einer neu konzipierten HFPA bewiesen. Wir sind gespannt auf die Zukunft unseres Verbandes und freuen uns darauf, in den nächsten Monaten mit unseren alten und neuen Kollegen in dieser Branche Kontakt aufzunehmen.“
NBC, Heimatsender der Golden Globes, hatte im Mai 2021 angekündigt, die renommierte Filmpreis-Verleihung ab 2022 nicht mehr ausstrahlen zu wollen. Grund dafür war eine Recherche der Los Angeles Times, die Vorwürfe gegenüber der Hollywood Foreign Press Association hervorbrachte. Stacy Perman, ein Journalistin der Zeitung, sagte in einem Interview mit der ARD dazu: „Was wir herausgefunden haben, ist, dass diese Gruppe keine schwarzen Mitglieder hat und oft heißt es, dass sie Filme und Serien mit Schwarzen in den Hauptrollen missachten. Das ist schon interessant.“
Schwere Vorwürfe gegen die Organisation
Höhne trat bei der diesjährigen Hybrid-Veranstaltung der Golden Globes am 28. Februar ebenfalls auf die Bühne, um der wachsenden Unzufriedenheit mit der Bitte entgegenzutreten, „uns zu vertrauen“. Zuvor war sie einige Male bei vorherigen Veranstaltungen auf der Bühne zu sehen gewesen. An jenem Abend im Februar 2021 schien die Bitte eher wenig Verständnis im Publikum schöpfen zu können. Ebenfalls gegenüber der Los Angeles Times versprach die deutsche Journalistin in ihrer Position als zukünftige Präsidentin das finanzielle und ethische Verhalten der HFPA verbessern zu wollen.
Nachdem Shaun R. Harper, Professor für Gender-Themen an der University of Southern California, als externer Berater der Organisation zurückgetreten war, gab auch die Organisation bekannt, sich in naher Zukunft verändern zu wollen. Allerdings wird die Führung der HFPA auch jedes Jahr neu gewählt.
Zum aktuellen HFPA-Vorstand gehören neben Höhne auch Henry Arnaud, Tina Johnk Christensen, Armando Gallo, Barbara Gasser, Sabrina Joshi, Gabriel Lerman, Yukiko Nakajima, Scott Orlin, Barbara de Oliveira Pinto, Greet Ramaekers und Kirpi Uimonen an.
Allen öffentlichen wie internen Schritten zum Trotz – wie neue Mitglieder zu gewinnen oder diverse Diversity-Berater*innen einzustellen, oder den gewechselten Führungskräften und neuen CEOs und CFOs –, bleibt das mächtige Netzwerk rund um ihre alteingesessen Big Player zumindest vorerst unverändert bestehen.