Heino will weiterhin nicht gendern

Besuch beim Oktoberfest in München. Spontaner Auftritt mit Coverversion von Problemsong. Klare Kante bei RTL

Heinz Georg Kramm entwickelt sich zu einer Art rheinischen Variante von Roger Waters. Ähnlich streitbar, vergleichbar bollerköpfig.

Allerdings ist das Thema des 84-Jährigen, der seit Jahrzehnten sehr erfolgreich unter „Heino“ firmiert, vergleichsweise harmlos. Es geht um das sehr deutsche Reizthema Gendern – mit und ohne Sternchen.

Nach seinem Ausflipper im Frühstücksfernsehen von SAT1 wackelte sein Auftritt in der schweizerischen Bankenmetropole Zürich.

Nach einigem Wirbel Ende September gibt es hier übrigens grünes Showtime-Licht: Auf der Website des Schunkel-Events „Handelmann‘s Wiesn“ (12. Oktober 2023 im Bauschänzli) ist Heino unverkennbar im feuerroten Sakko zu erkennen. Er geht dort als „special act“ in die Bütt. „Auftritt Heino findet wie geplant statt“ ist zu lesen. Auch so geht Promotion.

Hintergrund des Sturms im Schlagerglas ist bekanntlich folgender:

Heino hat im September 2023 ein neues Album mit deftigen Coverversionen von Ballermann-Knüllern wie „Layla“ oder „10 nackte Friseusen“ rausgebracht. Durchaus ein Statement zur Politischen Un-Korrektheit.

Nach dem Motto von Tina Yorks prophetischem Evergreen von 1975: „Wir Lassen Uns Das Singen Nicht Verbieten“

Bei Heinos PR-Interview bei den SAT1-Kollegen riss Heino bekanntlich die Hutschnur. Aussagen wie „Denen haben sie ins Gehirn geschissen“ sorgte für allerlei Aufregung in den Sozialen Systemen. Heino scheint das nicht geschadet zu haben. Es gilt weiterhin die uralte Promoter-Weisheit: „Every Press is Good Press“. Hauptsache, nicht langweilig. Heino lässt es scheppern.

Wie zur Bestätigung des neuen Bad-Guy-Images erschien er nun auf dem gerade zu Ende gegangenen Münchner Oktoberfest, quasi auf dem „Home of Deftigkeit“. Er ließ sich zwischen Designer-Dirndl, Lederhosen und Lebkuchenherzen nicht nehmen, eines der Festzelte mit einer spontanen Gesangs-Kostprobe zu becircen. Seine ad-hoc-Auswahl berücksichtigte, natürlich, den Mega-Erfolgs-Track „Layla“.

In einem weiteren Interview mit dem RTL legt er aktuell noch einmal nach:

„Ich hab‘ ja meinen Satz gesagt: ‘Denen haben sie ins Gehirn geschissen’. Wie können wir unsere Sprache verändern? Das kann man nicht zulassen und das darf nicht so sein. Und deswegen wehre ich mich dagegen und nehme das Gendern nicht an. Und ich würde auch alle Leute dazu ermutigen, das nicht zu tun, denn wir haben noch eine schöne Sprache. Es ist eine schwere Sprache, aber eine schöne Sprache – und die lasse ich mir von keinem wegnehmen“, heißt es auf der Website des Kölner Senders.

Wer wissen möchte, welche Songs Heino covert – hier seine „Lieder meiner Heimat“-Liste:

Geh mal Bier holen!
Zehn nackte Friseusen
Dicht im Flieger
Johnny Döpp (Ich will Mallorca zurück)
Layla
Mama Laudaa
Cordula Grün
Finger im Po – Mexiko
Hulapalu
Sie hatte nur noch Schuhe an
Olivia
Das rote Pferd
Schatzi, schenk mir ein Foto!
Ich bin solo
Lieder meiner Heimat

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